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Gaza-Abkommen: Etwas Hoffnung, mehr nicht

Auch nach dem Waffenstillstand gibt es im Nahen Osten noch ungelöste Probleme, analysiert GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Ein zerstörter Teil von Gaza-Stadt, vom Süden Israels aus gesehen.
Ein zerstörter Teil von Gaza-Stadt, vom Süden Israels aus gesehen. Foto: Tsafrir Abayov/dpa
Ein zerstörter Teil von Gaza-Stadt, vom Süden Israels aus gesehen.
Foto: Tsafrir Abayov/dpa

REUTLINGEN. Noch über einem Jahr Krieg haben sich Israel und die Hamas auf eine Waffenruhe geeinigt. Geiseln werden freikommen, Zivilisten besser versorgt werden. Das ist eine gute Nachricht. Doch es ist völlig unklar, ob dieses Abkommen zu einem dauerhaften Frieden und der Freilassung aller Geiseln führt.

Denn wesentliche Punkte sind ungeklärt. Wer soll künftig den Gaza-Streifen verwalten, in dem bisher die Hamas regierte? Ohne einen vernünftigen Plan droht hier ein Machtvakuum. Ein dauerhafter Frieden kann nur funktionieren, wenn die Bevölkerung wieder eine stabile Infrastruktur und die Möglichkeit zur wirtschaftlichen Entwicklung bekommt.

Ebenso unklar ist, was aus Benjamin Netanjahu und seiner extrem rechten Regierung wird. Der politische Konflikt innerhalb der israelischen Gesellschaft, den Netanjahu mit seiner Justizreform ausgelöst hat, wurde zwar durch den Krieg nur eingefroren, aber nicht gelöst. Ob diese Regierung das Land in Friedenszeiten wieder einen und erneut eine Mehrheit der Israelis von sich überzeugen kann, bleibt ungewiss. Außerdem hat die Vergangenheit gezeigt: Wenn die Israelis eine palästinensische Widerstandsorganisation zerschlagen oder geschwächt haben, entstand meistens eine neue und noch radikalere Organisation. Deshalb ist das Abkommen kein Ende des Nahostkonflikts. Es ist die Hoffnung, dass das geplagte Land wieder für einige Jahre aufatmen kann. Mehr nicht.