Das soll ein Erfolg sein? Der Iran ist die Hauptquelle von regionaler Instabilität und Terror, Israel hat das Recht auf Selbstverteidigung, das Teheraner Regime darf keine Atomwaffen in die Hände bekommen, bei der Lösung der Krise im Nahen Osten soll der Schutz von Zivilisten gewährleistet werden. Es wird eine Deeskalation im Nahen Osten und ein Waffenstillstand im Gazastreifen angestrebt. Das sind Selbstverständlichkeiten in der Erklärung der G7-Staats- und Regierungschefs. Dass sie dennoch als überraschendes Signal der Einigkeit und der Entschlossenheit gefeiert wurden, ist in Wahrheit ein Zeichen der Schwäche.
Die Repräsentanten der sieben führenden demokratischen Industrienationen haben kaum mehr zu bieten als Phrasen. Einer von ihnen, US-Präsident Donald Trump, gebärdet sich wie der Anführer einer Schulhof-Gang, der die eigenen Leute vermöbelt, die sich aber dennoch um ihn scharen und um seine Gunst buhlen. In der Hoffnung, diesmal nichts abzubekommen.
Trump hat die Partner wieder einmal vor den Kopf gestoßen. Etwa mit seiner Klage über den Ausschluss Russlands. Wegen ihm und seinem teils infantilen, teils großspurigen Gehabe ist das einst mächtigste Gremium des Westens keine kraftvolle Einheit mehr, die Diktatoren und Konkurrenten fürchten. Selbst wenn die anderen sechs immerhin bei vielen Themen wie etwa der Unterstützung der Ukraine an einem Strang ziehen: Die G7 minus 1 sind eher peinlich als beeindruckend. Ein Abgesang. 20 harmonische Minuten Austausch zwischen Trump und Kanzler Friedrich Merz ändern daran nichts.