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FDP: Ein Bauernopfer ist nicht genug

Bijan Djir-Sarais Rücktritt soll den Druck von Christian Lindner nehmen. Dennoch hat nun auch die FDP ihre K-Frage, analysiert GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär, zieht die Konsequenzen aus dem Bekanntwerden eines Strategiepapiers der Liberalen zum Am
Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär, zieht die Konsequenzen aus dem Bekanntwerden eines Strategiepapiers der Liberalen zum Ampel-Ausstieg und tritt zurück. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär, zieht die Konsequenzen aus dem Bekanntwerden eines Strategiepapiers der Liberalen zum Ampel-Ausstieg und tritt zurück.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

REUTLINGEN. Es ist das vorläufige Ende eines liberalen Kommunikationsdesasters: FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai tritt zurück, um die politische Verantwortung für ein Papier zu übernehmen, von dem er noch in seiner Rücktrittserklärung bestreitet, gewusst zu haben. FDP-Chef Christian Lindner will von dem zunächst bestrittenen, nun aber doch von der Partei veröffentlichten D-Day-Papier, nichts gewusst sein.

Es ist meistens keine gute Kommunikationsstrategie, etwas zu bestreiten, was ohnehin ans Licht kommt. Das war schon in der Schule so, wenn man beim Abschreiben erwischt wurde. In ihrem Ampel-Scheidungskrieg inszenierte sich die FDP zunächst als Opfer einer Scholz-Inszenierung, bis Journalisten das D-Day-Papier aufdeckten. Dieses Papier bestritt die Partei zunächst, bevor sie es nun doch veröffentlichte. Bereits zuvor hatte der Parteiaustritt Volker Wissings Fragen aufgeworfen.

Der Rücktritt Djir-Sarais soll ein Befreiungsschlag sein. Doch der Mann, dessen Namen kaum ein Journalist auf Anhieb richtig buchstabieren konnte, ist ein Bauernopfer. Er ist zurückgetreten, um seinen Chef Christian Lindner zu retten. Doch der Druck auf den Mann, der vor der Ampel-Koalition auch schon 2017 die Jamaika-Verhandlungen mit Angela Merkel platzen ließ, wächst. Nach der SPD mit Olaf Scholz hat stellt sich nun auch bei der FDP ungewollt die K-Frage. Ist Christian Lindner als Protagonist des Ampel-Scheiterns noch das beste Aushängeschild für den kommenden Wahlkampf? Für die Liberalen geht es bei dieser Frage nicht nur um den Gang in die Opposition. Es geht um die Fortexistenz als relevanter politischer Akteur.