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Aktuell Kommentar

Förderung für Heizungstausch: Wärmewende zieht sich hin

Warum GEA-Redakteur Ulrich Häring nicht glaubt, dass die Kürzungen im Fördertopf für den Heizungstausch zum Problem werden könnten.

Wärmepumpen sind derzeit nicht so stark gefragt, wie die Regierung erhofft hat. Das hängt auch damit zusammen, dass viele Bürge
Wärmepumpen sind derzeit nicht so stark gefragt, wie die Regierung erhofft hat. Das hängt auch damit zusammen, dass viele Bürger die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung abwarten. Foto: Daniel Reinhardt
Wärmepumpen sind derzeit nicht so stark gefragt, wie die Regierung erhofft hat. Das hängt auch damit zusammen, dass viele Bürger die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung abwarten.
Foto: Daniel Reinhardt

REUTLINGEN. Von den 34,5 Milliarden Euro im Klima- und Transformationsfonds (KTF) für 2025 sind allein 14,5 Milliarden Euro für die Förderung klimafreundlicher Heizungen wie der Wärmepumpe vorgesehen, über zwei Milliarden Euro weniger als in diesem Jahr. Allerdings erwartet die Regierung sogar globale Minderausgaben im KTF von 9 Milliarden Euro. Das weckt Sorgen, dass bei wachsender Nachfrage nach Fördermitteln die Töpfe zu schnell leer werden könnten. Das ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich.

Absatz bricht ein

Im ersten Halbjahr 2024 ist der Absatz von Wärmepumpen um 54 Prozent zum Vorjahr eingebrochen. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) rechnet für das Gesamtjahr lediglich mit 200.000 verkauften Wärmepumpen anstelle der von der Regierung erhofften 500.000 Geräte, die jedes Jahr verbaut werden sollten. Dies liegt auch an der Krise im Wohnungsbau. Hier gab es einen Rückgang bei Baugenehmigungen im ersten Halbjahr von 21 Prozent zum Vorjahr. Dies hängt stark mit dem hohen Leitzins der EZB zusammen, der die Kosten für einen Immobilienkredit für viele Häuslebauer derzeit unerschwinglich macht. Aber auch wenn die Notenbank mit einem ersten Zinsschritt die geldpolitische Wende eingeleitet hat, wird es noch eine Weile dauern, bis Banken Lockerungen an die Verbraucher weiterleiten.

Der wichtigere Faktor dürfte jedoch die andauernde kommunale Wärmeplanung sein. Die Kommunen prüfen derzeit, wo sich Fernärme-Netze errichten lassen. Großstädte haben dafür Zeit bis Mitte 2026 kleinere Gemeinden sogar bis Mitte 2028. Daher ist es nur verständlich, dass die Bürger erst einmal abwarten, ob für sie ein Anschluss an Fernwärme eine Option wäre, bevor sie sich jetzt für den Einbau einer Wärmepumpe entscheiden. Ein plötzlicher Run auf die Fördermittel ist also nicht zu erwarten.

ulrich.haering@gea.de