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Aktuell KOMMENTAR

Endlich wieder Sommerzeit

Zeitumstellung

Das große Jammern hat wieder eingesetzt: In der Nacht zu Sonntag wird die Uhr um eine Stunde vor gestellt. Vor! Das heißt: Eine Stunde weniger Schlaf. Es wird über die Stunde geschimpft, die den Leuten »geklaut« werde, und ihnen zu schaffen mache. Ohne ihr Leiden zu verharmlosen, sicher schlägt die Zeitumstellung manchen auf Gemüt und Gesundheit: Wenn diese Klagen aber von Menschen kommen, die sonst um den Globus jetten, um Urlaub zu machen, hält sich das Mitleid gerade bei jenen in Grenzen, die sich freuen, dass endlich Sommerzeit ist.

Ja, die gibt es wirklich. Und sie werden oft so misstrauisch beäugt wie Impfgegner in der Corona-Zeit. Was fällt ihnen bloß ein? Ganz einfach: Ihr Körper und Geist sehnen sich nach Licht. Sie können es kaum erwarten, dass es nach einem dunklen und grauen Winter wieder eine Stunde später dunkel und kühl wird. Sie genießen jede Sonnenstunde mehr nach Feierabend. Zeit, um draußen etwas zu unternehmen, Sport zu treiben, am See zu liegen oder zu grillen. Dafür ist ein Mini-Jetlag ein attraktiver Preis.

Dann führen wir eben Sommerzeit für immer ein, erwidern die Umstell-Gegner. Und die Lichtsüchtigen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Dann würde es ja im Winter, wenn sich die Seele und die fahle Haut nach jedem Sonnenstrahl sehnen, noch später hell. Im Dunkeln zur Arbeit, im Dunkeln nach Hause – viele hätten das Gefühl, gar nicht mehr wach zu werden.

 

politik@gea.de