REUTLINGEN. Was gerade im Nahen Osten geschieht, ist historisch und darf zurecht gefeiert werden - denn endlich schweigen die Waffen, das Töten und Hungern wird vorerst ausgesetzt. Den Menschen und den Soldaten sei die Waffenruhe sowie Donald Trump sein Triumph gegönnt. Doch nun beginnt die schwierigere Arbeit: Auch das Hassen muss aufhören. Damit das gelingt, muss das Momentum dieses ersten großen Schrittes mitgenommen werden. Nur dann kann eine dauerhafte Friedenslösung erarbeitet werden.
Geschwindigkeit ist ein wichtiger Faktor
Geschwindigkeit ist hierbei ein wichtiger Faktor. Die aktuelle Euphorie bei vielen muslimischen Beteiligten sorgt nämlich dafür, dass auf die radikalen Kräfte der Hamas Druck gemacht wird, und diese jetzt einfacher zu Zugeständnissen bereit sind. Gleichfalls nimmt sie einen gewissen Druck von Benjamin Netanjahu, der nun nicht mehr nur auf militärische Lösungen setzen muss, um unzufriedene Koalitionspartner zu beschwichtigen. Aber das Problem mit der Euphorie ist: Sie hält meist nicht lange an.
Weltgemeinschaft zur Hilfe bereit
Von großem Vorteil ist, dass sich viele Länder der Welt bereiterklärt haben, Hilfe zu leisten. Sie bieten dabei nicht nur Unterstützung bei der Versorgung der notleidenden Menschen und dem Wiederaufbau des Gazastreifens an, sondern auch bei der dauerhaften Sicherung des Friedens in der Region - möglicherweise mit einer Zweistaatenlösung und einer internationalen Schutztruppe. Je schneller eine gute Regelung gefunden und umgesetzt ist, desto schneller wächst die kommende Generation von Israelis und Palästinensern ohne Angst oder Hass, in Frieden und Freiheit, vielleicht irgendwann sogar in Freundschaft auf. Nur das kann der Grundstein für ein endgültiges Ende des Konflikts sein.

