Logo
Aktuell KOMMENTAR

Einigung bei VW: Ein Weihnachtswunder

Fortsetzung der Tarifverhandlungen bei Volkswagen
Ein Volkswagen Emblem an einem Turm vom Werk der Volkswagen Osnabrück GmbH. Foto: Friso Gentsch/DPA
Ein Volkswagen Emblem an einem Turm vom Werk der Volkswagen Osnabrück GmbH.
Foto: Friso Gentsch/DPA

Wer hätte das gedacht: Am fünften Tag der Marathon-Verhandlungen zwischen dem VW-Management, der Gewerkschaft IG Metall und dem Betriebsrat war klar, dass sich etwas anbahnt in Hannover. Ein Weihnachtswunder. Als die Unterhändler in die Gespräche gingen, lagen die Positionen noch so weit auseinander, dass eine Einigung schwer vorstellbar erschien. Die Zeichen standen auf Arbeitskampf. Doch die Tatsache, dass so lange gerungen wurde, hat gezeigt, dass die Unterhändler ein Ergebnis wollten.

Der Betriebsrat hatte rote Linien gezogen: Finger weg von der Jobgarantie, keine Kürzungen der Tariflöhne und keine Werksschließungen. Dennoch stehen mit Osnabrück und der Gläsernen Manufaktur in Dresden mittelfristig zwei Werke auf der Kippe. Eine bittere Pille, die die Belegschaft schlucken muss. Doch die Arbeitnehmer konnten sich der Erkenntnis nicht widersetzen, dass statt sieben Prozent mehr Lohn schmerzhafte Einschnitte nötig sind.

Bei manchen Beschäftigten wird die Enttäuschung groß sein. Viele können erleichtert in die Feiertage gehen. Zehntausende Stellen sollen zwar wegfallen, jedoch ohne betriebsbedingte Kündigungen. Die Beschäftigungsgarantie wird wieder eingesetzt. Das kann Betriebsrats-Chefin Daniela Cavallo sich als Erfolg auf die Fahnen schreiben. Beide Seiten wollten einen langen Arbeitskampf vermeiden, der den Konzern zusätzlich geschwächt hätte. Nun muss sich zeigen, ob der Deal ausreicht, um Kosten und Überkapazitäten langfristig in den Griff zu bekommen.

 

politik@gea.de