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Aktuell Kommentar

Die Zukunft Lindners und der FDP stehen auf dem Spiel

FDP-Chef Lindner gibt sich kämpferisch. Denn er weiß: Nicht nur seine Zukunft, auch die seiner Partei steht auf dem Spiel, kommentiert GEA-Politikredakteur Oliver Jirosch.

FDP-Chef Christian Lindner inmitten seiner FDP-Granden. In Potsdam machte er ihnen noch einmal Mut.
FDP-Chef Christian Lindner inmitten seiner FDP-Granden. In Potsdam machte er ihnen noch einmal Mut. Foto: Michael Kappeler/dpa
FDP-Chef Christian Lindner inmitten seiner FDP-Granden. In Potsdam machte er ihnen noch einmal Mut.
Foto: Michael Kappeler/dpa

REUTLINGEN. Noch jubeln sie ihm zu. Minutenlang, mit stehenden Ovationen huldigten die FDP-Mitglieder ihrem Vorsitzenden. Denn er hatte ihnen Mut gemacht. Mit einer kämpferischen, energiegeladenen Rede hatte Christian Lindner in Potsdam die Liberalen auf den Endspurt vor der Bundestagswahl eingestimmt. Lindner verbreitete Optimismus und Entschlossenheit. Das ist auch bitter notwendig, denn die Umfragen sind nicht eben Mut machend. Da dümpelt die FDP bei gerade einmal vier Prozent. Das sorgt für unruhige Nächte im liberalen Lager.

Ampel-Aus sorgte nicht für erhofften Aufwind

Den Umfrage zum Trotz legt Lindner ungebrochenes Selbstbewusstsein an den Tag. Lindner, eines der größten rhetorischen Talente in der aktuellen politischen Szene der Bundesrepublik, bezeichnet die FDP als das Bollwerk gegen Schwarz-Grün und als die einzige Partei, die die Wirtschaft wieder flott bekommt. Wer den Aufschwung will, kommt an der FDP nicht vorbei - so sein Credo. Allein bei den Wählern scheint diese Überzeugung nicht vorzuherrschen, wie die Umfragezahlen belegen. Anders als von Lindner erhofft, hat der Wähler das Ampel-Aus nicht in ausreichendem Maße goutiert. Und vor allem der FDP die Art und Weise zur Last gelegt, wie die Ampel auseinanderbrach.

Nicht nur Lindner droht das Aus

Lindner gibt sich kämpferisch. Kein Wunder, er kämpft auch für sich. Wenn die Liberalen aus dem Bundestag fliegen, ist auch Lindners Zukunft als Parteichef ungewiss. Als der FDP dieses Missgeschick im Jahr 2013 widerfuhr, musste der damalige Vorsitzende Philipp Rösler gehen - Lindner übernahm und brachte die FDP wieder hoch. Doch es geht nicht nur um Lindners Zukunft. Es steht nicht weniger als die Existenz der FDP auf dem Spiel. Es gibt nicht wenige, die fürchten, wenn die Liberalen aus dem Bundestag fliegen, werden sie diesmal kein Comeback mehr schaffen. Das wäre schlimm. Denn eine echte liberale Partei braucht Deutschland dringend.

oliver.jirosch@gea.de