Logo
Aktuell Kommentar

Die Grünen: Doch keine Volkspartei

Bei den Grünen passten Ökologie und Sozialpolitik schon länger nicht mehr zusammen, findet GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin, gibt auf einer Pressekonferenz ihre Kandidatur f
Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin, gibt auf einer Pressekonferenz ihre Kandidatur für den Parteivorsitz bekannt. Foto: Anna Ross/dpa
Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin, gibt auf einer Pressekonferenz ihre Kandidatur für den Parteivorsitz bekannt.
Foto: Anna Ross/dpa

REUTLINGEN. Vor der letzten Bundestagswahl schienen die Grünen auf dem Weg zur Volkspartei zu sein, gar eine Chance auf die Kanzlerschaft zu haben. Die Krise der Partei nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland und die Austritte der Spitze der Grünen Jugend zeigt nun: Die Partei ist nicht bereit, genügend parteiinterne Meinungsvielfalt auszuhalten, um eine Volkspartei zu sein.

Die Spaltung der Partei ist nichts Neues. Denn einerseits muss man gut verdienen, um sich ein Elektroauto und Bio-Lebensmittel leisten zu können, andererseits hängen viele junge Grüne an linken Vorstellungen von einer liberalen Einwanderungspolitik und höheren Sozialausgaben. Das passt eigentlich nicht zusammen. Auch ist nicht jeder eingewanderte Afghane ein Feminist. In der Regierungsverantwortung haben sich die Realpolitiker Habeck und Kretschmann durchgesetzt.

Nach dem Rücktritt von Ricarda Lange und Omid Nouripour soll die Partei mit der Kandidatur der Habeck-Vertrauten Franziska Brantner noch mehr auf den Wirtschaftsminister zugeschnitten werden. Zwar kandidiert sie gemeinsam mit dem Parteilinken Felix Banaszak, doch ein Wahlkampf, der auf das Charisma Habecks setzt, ist absehbar. Auch Kretschmanns Initiative, den grünen Rechtsausleger Boris Palmer in die Partei zurückzuholen, passt zu dieser Ausrichtung in Richtung Mitte und Wirtschaftskompetenz. Für einige Leitfiguren der Grünen Jugend platzt damit der Traum von einer linken Partei. Ihr Parteiaustritt ist deshalb konsequent.