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Aktuell Jugendfeuerwehr

Der Spaßfaktor ist garantiert

PFULLINGEN. Als Jugendfeuerwehrwart Jörg Stockburger zum Antreten ruft, stellen sich 26 Feuerwehrjungs und -mädels auf Anhieb auf. Zwischen elf und siebzehn Jahren sind die Jugendlichen, die den Nachwuchs der Pfullinger Feuerwehr bilden.

Die jungen Leute lernen, wie man einen Schutzanzug anzieht. FOTO: JULE
Die jungen Leute lernen, wie man einen Schutzanzug anzieht. FOTO: JULE
Die jungen Leute lernen, wie man einen Schutzanzug anzieht. FOTO: JULE
»Bei den Jugendfeuerwehren ist bereits eine Tendenz in der Richtung zu erkennen, dass das Interesse dafür abnimmt« – so die Aussage vom Landesfeuerwehr-Verband. Davon ist in der Region Reutlingen/Neckar-Alb bis jetzt nichts zu erkennen. Im Gegenteil: In Pfullingen ist der Zulauf zur Jugendfeuerwehr so groß, dass Kommandant Dietmar Rall Quereinsteigern bei der freiwilligen Feuerwehr und Zuzüglern eine Absage erteilen muss. »Wenn etwa jemand aus beruflichen Gründen nach Pfullingen zieht, war vorher bereits bei der Feuerwehr und fragt deshalb bei uns an, kann ich ihn derzeit in unserer Wehr leider nicht aufnehmen«, so Rall. »Das liegt einfach an den Kapazitäten. Wir haben schlicht und ergreifend nicht mehr Platz.«

An diesem Donnerstagabend treffen sich die Nachwuchs-Feuerwehrleute zum zweiwöchentlichen Übungsdienst. Auf dem Programm stehen verschiedene Einheiten. »Wir haben alle Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt«, erklärt Stockburger. »Die hängen vom Alter ab und von der Zeit, seit der die Jugendlichen schon dabei sind. Es gibt eine mit Leuten von 11 bis 13, eine von 13 bis 15 und eine von 15 bis 17 Jahren. Jede Gruppe macht jede Einheit einmal durch.«

Simulierter Löschvorgang

Während die Älteren lernen, welche Gefahren in Pfullingen durch die einzelnen Firmen auftreten können, erfahren die »Kleinen« alles über Ausrüstung, unterschiedliche Techniken und die Aufgaben am Unfallort. Die dritte Gruppe nimmt verschiedene Fahrzeuge genauer unter die Lupe – und rückt dann aus, um einen Löschvorgang zu simulieren.

Anweisungen entgegennehmen, Absperren, Schläuche raus – das alles wirkt für ungeübte Augen schon sehr routiniert. Der aktive Feuerwehrmann Felix Rall, der die Gruppe leitet, ist zufrieden. »Das hat doch schon ganz gut geklappt.« Ein paar Anregungen gibt er noch, dann wird die Übung wiederholt.

Auf der Rückfahrt erzählen die 13- bis 15-Jährigen begeistert von der Aktion, die die Aktiven für sie veranstaltet haben: Ganze 24 Stunden verbrachten die Jugendlichen auf der Wache – und bekamen sogar richtige Einsätze. So mussten die einen nach einer vermissten Person suchen (die es nicht gab), die nächste Gruppe fuhr zu einem simulierten Brand, wieder andere schafften morsche Baumstämme aus dem Weg.

Die Begeisterung wird allerdings gedämmt, sobald man wieder zurück am Feuerwehrhaus ist: Jetzt muss das Fahrzeug geputzt und neu bestückt werden. Dass das nötig ist, damit alle Einsatzwagen jederzeit bereit sind, hilft dem Elan nur bedingt.

Trotzdem haben alle jungen Feuerwehrmänner und -frauen sichtlich Spaß an der Sache. »Wir können uns nicht beklagen«, meint Stockburger. »Es gibt andere Feuerwehren, die keine Jugend mehr haben.« Moritz Heinlin, inzwischen aktiver Feuerwehrmann und Mitbetreuer der Jugend, erzählt: »Ich bin schon dabei, seit ich elf bin. So ist das bei den meisten hier.«

Doch woher kommen die feuerwehrbegeisterten Jugendlichen in Pfullingen? »Wir haben immer wieder Feste, bei der die Jugendfeuerwehr auch dabei ist. Auch durch das Ferienprogramm kommen viele dazu«, meint Heinlin. Der Hauptgrund dürfte in Pfullingen jedoch die Tradition sein: »Bei den meisten waren die Väter auch schon bei der Feuerwehr«, berichtet der 20-Jährige.

Neben den Einsatz-Übungen haben Spaßaktionen – die 24 Stunden-Einsatzszenarien, ein Wochenende im Allgäu und natürlich auch gesellige Spielabende – einen großen Reiz. »Ich denke auch, dass es gut ist, dass die Jüngeren von Leuten betreut werden, die nicht so viel älter sind als sie selbst«, meint Felix Rall. Er ist 18 Jahre alt.

Da ist es ja kein Wunder, dass die Feuerwehr in Pfullingen so gut ankommt. (GEA)