REUTLINGEN/LONDON . "Der lange Marsch fand weniger in den politischen Institutionen als in den Einbauküchen der Republik statt". Die Historikerin Christina von Hodenberg hat einen etwas anderen Blick auf 1968 und seine Protagonisten geworfen. Ihr Fazit: Die Rolle der Frauen für den Wandel wird stark unterschätzt, die Bedeutung von 1968 für die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit der Vätergeneration wird stark überschätzt. Auch die sexuelle Revolution können sich die 68er nicht ans Revers heften. Die in London lehrende Wissenschaftlerin hat Interviews mit Menschen aller Altersklassen und Schichten, die damals geführt worden waren, neu ausgewertet. Daraus entstand ihr Buch "Das andere Achtundsechzig". Gesellschaftsgeschichte einer Revolte". GEA-Redakteurin Brigitte Gisel hat mit ihr über ihre Erkenntnisse gesprochen. (sel)