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Chancen vertan

Bafög

Bafög-Antrag
Die Bafög-Sätze wurden zuletzt zum Wintersemester 2022/2023 angehoben. Foto: Andrea Warnecke/DPA
Die Bafög-Sätze wurden zuletzt zum Wintersemester 2022/2023 angehoben.
Foto: Andrea Warnecke/DPA

Chancengerechtigkeit im Bildungswesen ist ein großes Thema, auch für die Ampel. Tatsächlich ist es nicht akzeptabel, dass es noch immer stark vom Elternhaus abhängt, ob junge Menschen studieren. Das Bafög soll auch jenen, deren Mittel begrenzt sind, und deren Eltern sie finanziell nicht oder kaum unterstützen können, eine akademische Ausbildung ermöglichen. Ein Problem allerdings ist: Mit Bafög allein ist schwer über die Runden zu kommen. Wer sich also voll und ganz aufs Studium konzentriert und nicht nebenbei jobben kann oder will, hat es schwer.

Der finanzielle Druck hält viele davon ab, sich einzuschreiben. Die hohen Mieten selbst für Besenkammern sind für viele nicht zu stemmen. Hinzu kommt die Verunsicherung: Wie viel Geld gibt es im nächsten oder übernächsten Jahr? So sehr die Starthilfe von 1.000 Euro für Studienanfänger in Bürgergeld, höhere Freibeträge und das Flexibilitätssemester zu begrüßen sind, das Studierenden etwas mehr Zeit gibt: Neben einer Anhebung der Regelsätze fehlt, ein klarer, transparenter und verlässlicher Mechanismus für die Anpassung der Regelsätze. Damit jeder weiß, woran er ist.

Ein anderes Problem, das viele junge Menschen die Uni meiden lässt, ist das oft als kompliziert empfundene Antragsverfahren, das noch immer nicht komplett digital funktioniert. Es ist enttäuschend, dass Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, deren FDP sich die Entlastung der Bürger von Bürokratie auf die Fahnen geschrieben hat, die Gelegenheit nicht genutzt hat, für eine Vereinfachung zu sorgen.

 

politik@gea.de