Wo Menschen am Werk sind, geschehen Fehler. Auch solche, die furchtbare Folgen haben. Wenn Ärzten oder dem Pflegepersonal in Kliniken Missgeschicke unterlaufen, können sie im schlimmsten Fall zum Tod eines Patienten führen. Das kommt in Deutschland zum Glück nur sehr selten vor. Selbst wenn die Zahl der vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen bestätigten Behandlungsfehler im vergangenen Jahr bei 3.221 Fällen lag und die Dunkelziffer noch deutlich höher ist: Setzt man sie in Relation zu den vielen Millionen Krankenhausaufenthalten und im Schnitt einer Milliarde Kontakten zu niedergelassenen Ärzten jährlich, wird deutlich, dass sich die Patienten in Deutschland sehr sicher fühlen können.
Viel hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Etwa bei der Hygiene in den Kliniken. Die Rechte der Patienten wurden gestärkt. Der Umgang mit Fehlern ist heute offener, wenngleich es da durchaus noch Luft nach oben gibt. Auch wenn es verständlich ist, dass niemand gerne zugibt, etwas falsch gemacht zu haben: Eine moderne Fehlerkultur trägt dazu bei, Wiederholung zu vermeiden. Dazu würde noch mehr Transparenz in Form eines zentralen Registers für Behandlungsfehler einen wichtigen Beitrag leisten.
Die Mängel haben allerdings auch mit Unterfinanzierung, Zeitdruck und Personalmangel im Gesundheitswesen zu tun, die in die Pandemie besonders deutlich zutage getreten sind. Außerdem werden viele Bundesländer ihrer Verantwortung bei den Klinik-Investitionen nicht gerecht. Eine hochwertige medizinische Versorgung aller Bürger wird langfristig mehr Geld kosten.