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Bahn schafft günstige Familienreservierung für Fernreisen ab: Falsche Weichenstellung

Die Deutsche Bahn schafft die günstige Familienreservierung für Fernreisen ab. Eine falsches Signal zu falschen Zeit.

Eine Frau geht mit ihrem Koffer an zwei ICE Zügen vorbei.
Eine Frau geht mit ihrem Koffer an zwei ICE Zügen vorbei. Foto: dpa/Guido Kirchner
Eine Frau geht mit ihrem Koffer an zwei ICE Zügen vorbei.
Foto: dpa/Guido Kirchner

REUTLINGEN. Eines muss man der Deutschen Bahn AG lassen: Das Timing stimmt bei ihr viel zu oft nicht. Und das gilt nicht nur für ihre Züge, die in regelmäßigen Abständen verspätet im Bahnhof einfahren. Es gilt auch für ihr Management. Dass die Bahn nun die günstige Familienreservierung für Fernreisen abschafft, ist das falsche Signal. Bisher konnten Eltern für bis zu fünf Personen die Sitzplätze für zehn Euro reservieren. Künftig sind es schon bei zwei Kindern für die Familie 22 Euro. Die Erhöhung der Familienreservierung aber trifft ausgerechnet jene, die auf bezahlbare Mobilität angewiesen sind. Und sie trifft mit den jüngsten Fahrgästen auch die Kundschaft von morgen. Damit nicht genug: Die Ankündigung kommt zudem zur Unzeit. Derzeit sind Pfingstferien, und die Sommerferien stehen vor der Tür. Mehr Imageschafen kann man eigentlich nicht anrichten.

Wobei die Bahn immer in der Lage ist, noch einen draufzusetzen. Erst diese Woche endete ein ICE, der um 6 Uhr in München nach Hamburg abfuhr, bereits an der ersten Haltestelle in Nürnberg. Das Bordpersonal warf alle Fahrgäste aus dem Zug, weil ihnen der ICE zu dreckig war. Die Bahn hatte schlicht vergessen, ihn vor der Abfahrt zu reinigen. Hunderte von Reisenden mussten in Nürnberg auf den nächsten Zug warten. Er kam nach einer Stunde und war danach völlig überfüllt.

Was zeigt: Bei der Bahn liegt vieles im Argen, und die neue Bundesregierung ist gut beraten, über ein neues Management nachzudenken. Service und attraktive Angebote - egal ob für Familien oder Geschäftsreisende - müssen dringend verbessert werden.