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Aussage über Vorerkrankungen bei Corona-Toten falsch wiedergegeben

Intensivstation
Zimmer auf einer Intensivstation für COVID-19-Patienten. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Zimmer auf einer Intensivstation für COVID-19-Patienten. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

In einem Facebook-Beitrag wird verbreitet, dass Italien die Todesursache der meisten Corona-Toten angeblich nicht mit der Lungenkrankheit Covid-19 in Verbindung bringt. »Italien sagt, dass 96% der Virus-Todesfälle auf andere Krankheiten zurückzuführen sind«, heißt es. Der Beitrag verweist auf einen Artikel der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

BEWERTUNG: Italienische Behörden haben nicht mitgeteilt, dass andere Krankheiten die Todesursache von 96 Prozent der Corona-Toten seien. Der Beitrag gibt die Aussage des verlinkten Nachrichtenartikels falsch wieder.

FAKTEN: Bereits die Überschrift des verlinkten Bloomberg-Artikels trifft eine andere Aussage als der Facebook-Beitrag selbst: »Italien sagt, dass 96 Prozent der Virus-Todesfälle an anderen Krankheiten litten«, heißt es in dem Bericht 

Der Artikel berichtet über eine Analyse des italienischen Gesundheitsinstitutes ISS. Das ISS hatte im Mai die Daten von 31 096 verstorbenen Patienten ausgewertet, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden waren. Bei 3032 von ihnen lagen verwertbare Daten über Vorerkrankungen vor. Der ISS-Bericht kam zu dem Ergebnis, dass 96 Prozent dieser Menschen mindestens eine Vorerkrankung hatten 

Jedoch findet sich in dem ISS-Bericht nicht die Aussage, dass diese Menschen an einer anderen Todesursache als Covid-19 starben. Deshalb lässt sich eine solche Deutung daraus nicht ableiten. Menschen, die an wie Bluthochdruck und Diabetes leiden, sterben nicht zwangsläufig an diesen Krankheiten.

Zudem zeigten sich laut ISS-Bericht bei 92,3 Prozent der eingelieferten Patienten Zustände oder Symptome (zum Beispiel Lungenentzündung, Lungenversagen, Fieber, Husten), die mit jenen von Covid-19 übereinstimmten. Lediglich in 7,7 Prozent der Fälle stand die Diagnose bei der Einlieferung ins Krankenhaus in keiner Beziehung zur Virusinfektion. (dpa)