REUTLINGEN. Im Streit um Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bei VW haben IG Metall und Betriebsrat ein alternatives Zukunftskonzept vorgelegt. Konkret sollen Tariferhöhungen für die Jahre 2025 und 2026, die sich am Pilotabschluss für die Metall und Elektroindustrie orientieren, nicht ausbezahlt werden. Stattdessen sollen sie befristet als Arbeitszeit in einen Zukunftsfonds fließen, um die mangelnde Auslastung auszugleichen. Das wird so jedoch nicht funktionieren.
Klassische Luftbuchung
Gewerkschaft und Betriebsrat beziffern die Einsparung bei den Arbeitskosten durch ihren Vorschlag auf 1,5 Milliarden Euro. Allerdings hat VW keinen Cent mehr in der Tasche, wenn vorerst auf die Auszahlung einer Erhöhung verzichtet wird. Da muss man wohl von einer klassischen Luftbuchung sprechen. Nach Berechnungen der Konzernführung sind Einsparungen von 3,6 Milliarden Euro notwendig, um den angeschlagenen Autobauer wieder konkurrenzfähig aufzustellen. Rund 2 Milliarden Euro ließen sich durch eine pauschale Gehaltskürzung von 10 Prozent sowie durch eine Streichung von Boni und Zuschlägen und Nullrunden in den kommenden Jahren erreichen. An eine Lohnerhöhung ist in der jetzigen Situation schlicht nicht zu denken - egal ob ausgezahlt oder nicht.
Führungsebene muss Opfer bringen
Natürlich ist der Ärger der Belegschaft verständlich. Schließlich ist VW durch Missmanagement in die momentane prekäre Lage geraten. Zurecht fordern die Arbeitnehmer, dass sich die Führungsebene nun auch durch Gehaltsverzicht am Sparprogramm beteiligt. Denkbar wäre eine vorübergehende Vier-Tage-Woche mit Lohnanpassung, um solidarisch Werkschließungen und Jobabbau zu verhindern.