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Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Notwendige Schrumpfkur

ARD und ZDF
Die Länderchefs haben in Leipzig über eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beraten (Archivbild). Foto: Soeren Stache/DPA
Die Länderchefs haben in Leipzig über eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beraten (Archivbild).
Foto: Soeren Stache/DPA

Es ist vieles aus dem Ruder gelaufen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR). Ehemalige Journalisten, die als Intendanten zig Tausende Euro mehr verdienen als der Bundeskanzler. 21 TV- und 69 Radioprogramme. Ein riesiger Verwaltungs-Moloch. Doppelte Präsenz von ARD und ZDF bei Sport-Großveranstaltungen. Helene-Fischer-Shows zur besten Sendezeit. Fernsehkrimis am laufenden Band. Immer umfassendere Aktivitäten im digitalen Bereich, wo der ÖRR privaten Medienhäusern mit Zwangsgebühren, die Haushalte und Unternehmen zu entrichten haben, Konkurrenz macht.

Die Rundfunkverantwortlichen haben lange darauf gesetzt, dass die Länder sich ohnehin nicht auf eine weitreichende Neuordnung einigen werden, durch die begehrte Gremienposten wegfallen könnten, mit denen die Parteien gerne verdiente Funktionäre beglücken. Doch sie haben sich geirrt. Die Ministerpräsidenten haben sich auf die bisher umfassendste ÖRR-Reform geeinigt. ARD und ZDF werden einer Schrumpfkur unterzogen.

Die ist notwendig, um ihr Überleben zu sichern. Ohne sie würde viel Sehens- und Hörenswertes nie über einen Sender gehen. Doch läuft auch eine Menge Verzichtbares in der Glotze. Tatort-Wiederholungen in Dauerschleifen zum Beispiel oder die x-te Polit-Talkshow, in der Sahra Wagenkecht ihre Kreml-Propaganda aufsagen darf. Es wird sich viel ändern müssen. Wenn es allerdings um Phoenix, Arte und 3Sat geht, muss sichergestellt werden, dass nicht ausgerechnet das aus dem Programm fällt, was eine Stärke des ÖRR ist und seinen Reiz ausmacht.

 

politik@gea.de