Die Werke von Regisseur Wes Anderson sind üblicherweise vollgepackt mit Stars, und so ist es auch bei seinem elften Spielfilm. Scarlett Johansson, Jason Schwartzman und Bryan Cranston gehören zur Besetzung von »Asteroid City«, der Premiere in Cannes feierte. Am Mittwoch gaben sie Einblick in ihre Arbeit. »Es ist eher wie Theater spielen«, sagte Johansson über den Filmdreh mit Anderson. Cranston (»Breaking Bad«) beschrieb es so: »Für mich fühlt es sich an, als wäre Wes Anderson der Dirigent eines Orchesters. Und wir alle sind die Spieler unseres jeweiligen Instruments.«
Wie schon 2021 bei der Premiere von »The French Dispatch« fuhren die Stars am Dienstagabend gemeinsam im Bus statt einzeln in Limousinen zum roten Teppich. Auch Adrien Brody, Tom Hanks, Maya Hawke und Matt Dillon waren vor Ort. Im Film wird die Liste zum Beispiel um Edward Norton, Willem Dafoe, Margot Robbie und Tilda Swinton ergänzt.
»Asteroid City« ist ein Wimmelbild von Stars. Zusätzlich gilt es im Film viele verschiedene Erzählfäden miteinander zu verbinden. Das kennen Fans des US-amerikanischen Regisseurs bereits, ebenso wie seinen prägnanten visuellen Stil, der in »Asteroid City« wieder voll zum Tragen kommt.
»Asteroid City« ist eigentlich nur ein Theaterspiel
Intensive Farben, symmetrische, detailversessene Welten und ein Retro-Look gehören dazu. »Asteroid City« spielt im Jahr 1955 in einer kleinen Wüstenstadt im Südwesten der USA, die wie eine gemalte Kulisse mit Pappmaché-Kulissen aussieht. Eine Gruppe von Schülern und Eltern treffen sich zur »Junior Stargazer Convention«. Dort stellen hochbegabte Schüler ihre Erfindungen vor. Im Hintergrund finden Atombombentests statt.
Augie Steenbeck (Schwartzman) reist mit seinen vier Kindern an, irgendwann kommt auch deren Opa (Hanks) dazu. Vom Fenster seines Bungalows aus beginnt Steenbeck eine Romanze mit Schauspielerin Midge Campbell (Johansson), die ihre Tochter in die Wüste begleitet.
Die Schülerin oder der Schüler mit der innovativsten Erfindung soll am »Asteroid Day« einen Preis bekommen. Doch während die Teilnehmer in einem von einem Asteroid verursachten Einschlagkrater zur Preisverleihung zusammensitzen, kommen außerirdische Mächte ins Spiel.
Bryan Cranston als TV-Erzähler
Gerahmt ist diese Geschichte von einer erzählerischen Meta-Ebene: »Asteroid City« ist eigentlich nur ein Theaterspiel. Das sehen wir, weil der Film immer wieder aus der Wüste rauszoomt und zum Theater-Setting wechselt. Das ist aber noch nicht alles. Die Zuschauer sehen zudem eine Fernsehsendung über das Theaterstück. In der Rolle als TV-Erzähler nimmt uns Cranston mit zur Entstehung des Theaterstücks, dessen Autor von Norton und Regisseur von Brody gespielt wird. »Dies ist ein Film über eine Fernsehsendung, die eine Geschichte über ein Theater macht«, sagte Cranston am Mittwoch. »Und ich glaube, es ist Wes' Liebesbrief an die Performance-Kunst.«
An einer Stelle wechselt Steenbeck aus der Wüstenstadt ins Theater-Set, um mit dem Regisseur seine Performance zu diskutieren. »Asteroid City« ist voller solcher Einfälle. Mit witzigen Dialogen und einer unverkennbaren Optik bleibt der Film im Gedächtnis.
© dpa-infocom, dpa:230524-99-802902/8