Paris (dpa) - Frankreich feiert den 100. Geburtstag des französischen Malers Pierre Soulages mit zwei besonderen Hommagen. Erstmals widmet der Pariser Louvre dem Künstler eine Retrospektive. Nach Pablo Picasso und Marc Chagall ist Soulages erst der dritte Künstler, dem eine solche Würdigung zuteil wird. Die zweite Schau findet im Centre Pompidou statt. Pierre Soulages wird am 24. Dezember 100 Jahre alt.
Einen Künstler feiern zu können, der in diesem Alter noch male, sei ein außergewöhnliches Ereignis, sagte der Kurator Alfred Pacquement. Soulages setzt sich seit Jahrzehnten in seinen abstrakten Werken mit der Farbe Schwarz auseinander. Die Retrospektive im Louvre findet im prachtvollen »Salon carré« statt, wo normalerweise italienische Malereien aus dem 12. bis 15. Jahrhundert hängen. Sie mussten 19 größtenteils monumentalen Werken weichen, die Soulages' künstlerische Entwicklung markieren. Man habe mit wenigen Werken ein 80 Jahre währendes Schaffen illustrieren wollen, sagte Pacquement.
Unter den Exponaten befinden sich seine ersten, ab Mitte der 1940er Jahre entstandenen Kompositionen wie die einzige erhaltene Nussbeize-Arbeit auf Leinwand, und seine jüngsten Acrylbilder, die er im Herbst 2019 eigens für die Louvre-Ausstellung vollendet hat. Ein Schwerpunkt liegt auf seinen »Outrenoir«-Werken (etwa: Jenseits von Schwarz) - Bilder, deren schwarze Farbpaste je nach Auftrag - glatt, faserig, wild, ruhig, glänzend und matt - das Licht moduliert.
Das Pariser Centre Pompidou besitzt nach dem im Mai 2014 eröffneten Soulages Museum im südfranzösischen Rodez, der Geburtsstadt des Malers, die zweitgrößte Sammlung an Werken des Künstlers. Innerhalb der Dauerwerkschau vereint die Hommage 14 Arbeiten aus den Jahren 1948 bis 2002, darunter historische Werke, in denen die Farbe Schwarz noch nicht ganz die Bildfläche beherrscht. Beide Ausstellungen dauern bis zum 9. März.