Ein unbekanntes Selbstporträt mutmaßlich vom niederländischen Maler Vincent van Gogh (1853-1890) ist durch Zufall in einem schottischen Museum entdeckt worden. Es handele sich »sehr wahrscheinlich« um eine Zeichnung des berühmten Künstlers, teilte die Schottische Nationalgalerie in Edinburgh am Donnerstag mit.
Das Bild, das einen bärtigen Mann mit Halstuch und Hut zeigt, sei entdeckt worden, als das Van-Gogh-Gemälde »Kopf einer Bäuerin mit weißer Haube« (1885) zur Vorbereitung einer Ausstellung mit Röntgenstrahlen untersucht wurde. Das Selbstporträt befinde sich auf der Rückseite der Leinwand. Es sei mit mehreren Schichten Leim und Pappe überklebt gewesen, die vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts wegen einer Ausstellung angebracht wurden. Es sei bekannt, dass van Gogh die Rückseite von Gemälden nutzte, um Geld zu sparen.
Kuratorin: »Geschenk für Schottland«
Das linke Ohr, das sich der Maler 1888 abschnitt, ist deutlich zu sehen. Die Zeichnung muss also vorher entstanden sein. Vermutlich handele es sich um ein frühes Werk und einen der ersten Versuche eines Selbstgemäldes. Die Galerie will Besuchern mithilfe einer speziell angefertigten Lichtbox einen Blick auf die Skizze ermöglichen. Die Kuratorin Frances Fowle zeigte sich begeistert. »Solche Momente sind unheimlich selten«, sagte sie. »Wir haben ein unbekanntes Werk von Vincent van Gogh entdeckt, einem der wichtigsten und bekanntesten Künstler der Welt.« Dies sei ein unvorstellbares Geschenk für Schottland.
Experten schließen nicht aus, dass die Werke getrennt werden können. Allerdings stelle vor allem das Entfernen von Leim und Pappe eine Herausforderung dar, um das Gemälde auf der anderen Seite nicht zu beschädigen.
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