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Mit Ironie in die Charts - Apache 207 mit neuem Album

Lange Haare und Sonnenbrille - das sind die Markenzeichen von Apache 207, der sich mit ironischem Gangster-Rap einen Namen machte. Nun kommt sein drittes Album - und er gibt sich geheimnisvoller denn je.

»Gartenstadt« von Apache 207
Cover des Albums »Gartenstadt« von Apache 207. Foto: Sony Music
Cover des Albums »Gartenstadt« von Apache 207.
Foto: Sony Music

STUTTGART. Keine Promo-Tour, keine Fotos, kein Interview - dabei sind so viele Fragen offen. Apache 207, das ist der Rapper, der mit seinem Hit »Roller« den Weihnachts-Evergreen »Last Christmas« von Platz eins der Hitparade gekickt hat. Apache 207, das ist der Künstler, der Musik-Urgestein Udo Lindenberg (77, »Sonderzug nach Pankow«) mit »Komet« zu seinem ersten Nummer-eins-Hit in Deutschland verholfen hat. Mit »Gartenstadt« bringt der 25-Jährige jetzt sein drittes Album heraus. Darüber reden will er jedoch nicht.

Der Künstler mit Sonnenbrille und langen Haaren lässt gerne die Musik für sich sprechen. Mit Indianern hat der Name Apache jedenfalls nichts zu tun. Vielmehr sei es ein Spitzname, der auf seine Mutter zurückgeht, wie er in einem früheren Interview erklärte. Bürgerlich heißt er Volkan Yaman und wurde in Mannheim geboren. Aufgewachsen ist er im Ortsbezirk Gartenstadt im benachbarten Ludwigshafen. »Gartenstadt« ist auch der Titel seines neuen Albums.

»Mit eingängigem Refrain und Auto-Tune«

15 Titel sind auf der neuen Platte des Rappers, fünf davon wurden vor dem Erscheinungsdatum veröffentlicht. Die Songs, die schon bekannt sind, schließen an Auskoppelungen der Vorgänger-Alben »Treppenhaus« und »2sad2disco« an. Musikalisch schlägt Apache mit »Gartenstadt« keine neuen Töne an. Stattdessen will er offenbar mit Altbewährtem überzeugen.

Die bekannten poppigen Beats und einen Hauch 90er-Jahre-Nostalgie bringt das Lied »Neunzig«, wo es auch um die Höhe seiner Buffalo-Schuhe geht. Nachdenklich wird Apache hingegen bei dem Stück »Schimmel in der Villa«, das seinen Aufstieg thematisiert. Einen auf Englisch gesungenen Refrain gibt es bei »Breaking Your Heart« - nach »Komet« die zweite Single-Auskopplung.

Charakteristisch für Apache sei die Kombination aus Pop, R'n'B und Rap, sagt Medienwissenschaftler Fernand Hörner von der Hochschule Düsseldorf. »Mit eingängigem Refrain und Auto-Tune.« Als Künstler passe er nicht so wirklich in eine Schublade. »Ich glaube, dass ist auch der Grund, weshalb er so erfolgreich ist«, sagt Hörner. »Er spielt mit dem Gangster-Rapper-Image und nimmt vieles davon auf, mit einem ironischen Touch«, so der Musikexperte weiter. Das beginne schon mit den langen Haaren, den Gucci-Klamotten oder der Vespa, mit der er rumfährt.

Die Vespa und sein Hit »Roller« katapultieren Apache 2019 an die Spitze der Charts. Seinen Durchbruch schafft er aber bereits kurz zuvor mit dem Song »Kein Problem«. Im Video präsentiert er sich übrigens mit glitzernden Rollschuhen an den Füßen - so gar nicht Gangster-Rapper. Es folgen Hits wie »Wieso tust du dir das an«, »Fame« und »200 km/h«.

Er mag es ironisch - viele Parodien

Im Vergleich zu seiner Debütsingle »Du kleine Hure«, die jede Menge frauenfeindlicher Statements enthält, zeigt sich Apache in seinen neueren Songs deutlich gemäßigter. Von seinem Umfeld wird er als höflich und nett beschrieben.

In seinen Texten verarbeitet der Rapper mit türkischen Wurzeln vor allem die frühere Geldnot seiner Familie, das Leben auf der Straße und seinen Erfolg. In vielen Stücken spielt auch die Verehrung seiner Mutter eine Rolle.

Durchzogen ist seine Musik auch von Parodien. »Er geht sehr selbstironisch zu Werke«, sagt Hörner. Apache sei aber nicht der Einzige, der mit einem ironischen Gestus Rap mache. »Da gibt es schon noch ein paar wie Antilopen Gang oder Money Boy«, sagt Hörner. Rein musikalische liefere Apache mit seiner Musik nichts besonders Neues oder Originelles.

Den Hype um seine Person gibt es in der Szene trotzdem. Tief blicken lässt der Deutschrapper mit Milliarden Streams, sieben Platin- und einer Diamant-Schallplatte in sein Privatleben nicht. Sein erstes Interview gab er eigenen Angaben nach im Rahmen eine Amazon-Prime-Dokumentation unter dem Titel »Apache bleibt gleich«, die im vergangenen Jahr veröffentlich wurde. Darin erklärt er auch, dass er seine Sonnenbrille nicht abnehmen will, »weil die Augen sind das Tor zu deiner Seele«.(dpa)