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Mark Lanegan im Alter von 57 Jahren gestorben

Mark Lanegans Markenzeichen war seine tiefe, kratzige Stimme. Doch der US-Amerikaner war nicht nur Sänger, sondern auch Songwriter und Autor. Nun ist er im Alter von 57 Jahren in Irland gestorben.

Mark Lanegan
Mark Lanegan beim Montreux Jazz Festival 2013 in der Schweiz. Der US-Sänger ist im Alter von 57 Jahren gestorben. Foto: Jean-Christophe Bott
Mark Lanegan beim Montreux Jazz Festival 2013 in der Schweiz. Der US-Sänger ist im Alter von 57 Jahren gestorben.
Foto: Jean-Christophe Bott

Er galt als Pionier des Grunge und seine Stimme als außergewöhnlich: Der Tod des US-amerikanischen Sängers Mark Lanegan hat eine Lücke in der Welt der Musik hinterlassen.

Stars wie Iggy Pop und Joy-Division-Bassist Peter Hook zeigten sich bestürzt, nachdem das Musikmagazin »Rolling Stone« am Dienstagabend unter Berufung auf Lanegans Publizisten den Tod des Musikers vermeldet hatte. Lanegan sei am Morgen in seinem Zuhause im irischen Killarney gestorben, hieß es.

Auf dem Twitter-Account des Künstlers war zu lesen: »Ein geliebter Sänger, Songwriter, Autor und Musiker, er war 57 und hinterlässt seine Frau Shelley.«

Seine Karriere begann der 1964 im US-Bundesstaat Washington geborene Lanegan in den 1980er Jahren als Frontmann der Band Screaming Trees, die man später als Pioniere des Grunge bezeichnete - eines Sounds, der den Garagen-Rock der 60er mit dem Punk der 70er Jahre verband.

Später stand der Sänger, bekannt für seine sehr tiefe, kratzige Stimme, auch mit Queens Of The Stone Age und The Gutter Twins auf der Bühne. Zeitgleich trieb Lanegan trotz einer langen Abhängigkeit von Heroin und Alkohol eine erfolgreiche Solokarriere in der Indie- und Bluesrock-Szene voran. 1990 veröffentlichte er mit »The Winding Sheet« sein erstes Soloalbum, auf das viele weitere folgen sollten. Das letzte Album ist noch nicht einmal zwei Jahre alt, die Platte »Straight Songs of Sorrow« ist inspiriert von Lanegans Memoiren, die der Musiker im gleichen Jahr als Buch (»Sing Backwards and Weep«) herausbrachte.

Im vergangenen Jahr folgte mit »Devil in a Coma« ein weiteres Buch, in dem Lanegan eine schwere Covid-Erkrankung verarbeitete. »Ich hatte im Laufe der Jahre meinen Teil an wohlverdienten Arschtritten einstecken müssen, aber dieses Ding hat versucht, mich zu zerlegen, Körper und Geist, und ich konnte kein Ende sehen«, heißt es in einem Ausschnitt aus dem Werk, den der »Guardian« veröffentlichte.

Lanegan musste einige Monate im Krankenhaus verbringen, lag zeitweise im Koma und berichtete in seinem noch im gleichen Jahr erschienen Buch eindrücklich von seinen Halluzinationen und Ängsten in dieser Zeit.

Später gestand er im Interview mit dem Rock-Portal »Heavy Consequence« ein, zunächst einer der »Schwachköpfe« gewesen zu sein, die an der Corona-Impfung gezweifelt hätten. Er sei aber eines Besseren belehrt worden und werde sich, sobald das möglich sei, auch boostern lassen, sagte er im Dezember 2021.

»Mark Lanegan war ein liebenswerter Mann. Er hat ein wildes Leben gelebt, von dem manche von uns nur träumen können«, schrieb Peter Hook, der Mitgründer der Rockbands Joy Division und New Order, am Dienstag auf Twitter. Lanegan ging selbst offen damit um, schon früh in seinem Leben Erfahrungen mit Kriminalität und Drogen gemacht zu haben. Auch Nirvana-Frontmann Kurt Cobain zählte zu seinen Freunden.

Über die Umstände von Lanegans Tod war zunächst nichts bekannt. Man bitte, die Privatsphäre seiner Familie zu respektieren, hieß es. »Er lässt uns mit fantastischen Worten und Musik zurück. Zum Glück wird er dadurch für immer leben«, schrieb Hook.

© dpa-infocom, dpa:220222-99-244494/4