Die angekündigte Kurzarbeit im Studio Babelsberg trifft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Sicht des Bundesverbandes Schauspiel besonders hart. »Gerade für die Beschäftigten am Standort Babelsberg ist das eine immense Herausforderung, führt man sich vor Augen, dass die Filmproduktionsunternehmen vor gerade mal eineinhalb Jahren coronakrisenbedingt in Kurzarbeit gehen mussten«, hieß es am Freitag bei dem Verband in Berlin. Dadurch müssten die Menschen, die in den Filmteams arbeiten, beträchtliche Einschränkungen tragen.
Die traditionsreiche Filmschmiede in Potsdam plant wegen schlechter Auftragslage und des Hollywood-Streiks vom 1. September an Kurzarbeit für einen Teil der Beschäftigten. Der Betriebsrat sieht etwa 40 von 100 Beschäftigten betroffen. Das Studio Babelsberg gilt als Wiege des deutschen Films. Im Frühjahr ging die Leitung an ein Unternehmen, das zu einem US-Immobilieninvestor gehört.
Die Sorgen des Schauspielverbandes reichen über die aktuelle Entwicklung hinaus. Der jüngste Einstieg der amerikanischen Cinespace Studiogruppe sei durchaus kritisch betrachtet worden, »insofern braucht es jetzt ein klares Bekenntnis zum Produktionsstandort Babelsberg durch die neuen Investoren und Eigentümer des Studio Babelsberg«. Darüber hinaus sei für attraktive Produktionsstandorte in Babelsberg und Deutschland eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Filmproduktionen sowie der Förderbedingungen notwendig.
Das Unternehmen in Babelsberg begründet die Kurzarbeit »zur Sicherung von Arbeitsplätzen angesichts des aktuellen Produktionsstillstands bei Streaming-, Fernseh- und Filmprojekten, der weltweit infolge der anhaltenden Streiks der US-amerikanischen Drehbuchautoren- und Schauspielergewerkschaft eingetreten ist«. Co-Vorstandschef Andy Weltman sagte: »Wir halten an unserem Engagement für die Mitarbeiter von Studio Babelsberg, das Unternehmen und seine Zukunft als einer der führenden Standorte für die Produktion von Inhalten fest.«
Babelsberg zählt zu den international ältesten Großatelier-Filmstudios. Dort wurde etwa »Nosferatu« gedreht. Später entstanden erfolgreiche Spielfilme wie »Bridge of Spies« oder die Serie »Babylon Berlin«. Die historische Filmproduktionsstätte gab ihre Leitung im März in die Hände der Cinespace Studios, die zu dem US-Immobilieninvestor TPG gehören.
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