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Knapp Viertelmillion bei Ausstellung von Bonvicini

Schwere Edelstahlketten oder ein übergroßer Spiegel ziehen Museumsbegeisterte in die Neue Nationalgalerie. Die Freude ist riesig.

Monica Bonvicini
Die Künstlerin Monica Bonvicini steht vor der Neuen Nationalgalerie: Hier hat sie Installationen, skulpturale Objekte, performative und klangliche Arbeiten ausgestellt. Foto: Jens Kalaene
Die Künstlerin Monica Bonvicini steht vor der Neuen Nationalgalerie: Hier hat sie Installationen, skulpturale Objekte, performative und klangliche Arbeiten ausgestellt.
Foto: Jens Kalaene

Handschellen und Ketteninstallationen der in Berlin lebenden italienischen Künstlerin Monica Bonvicini haben rund 230.000 Menschen in die Neue Nationalgalerie gelockt. »Wir sind extrem dankbar, dass unser aktuelles Programm so enthusiastisch und von so vielen Menschen angenommen wird«, sagte Klaus Biesenbach, Direktor des Museums, der dpa in Berlin.

Die seit November laufende Ausstellung »I do You« mit Arbeiten der 58-Jährigen sollte heute zu Ende gehen. Aus Sicht von Biesenbach zeigt der Andrang auch, »dass die Museen jetzt nach der Covid-Pandemie wieder vollständig wahrgenommen werden«.

Bonvicinis Konstruktionen gewährten neue Blicke auf den berühmten Bau von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969). Die von Männern geprägte Architektur der Moderne stellte Bonvicinis feministischer Ansatz infrage. »Monica Bonvicini hat durch ihre künstlerische Intervention einen neuen Blick auf die Architektur Mies van der Rohes eröffnet«, sagte Kurator Joachim Jäger. »Wir freuen uns sehr, dass diese radikale, so stark partizipativ angelegte Ausstellung auf ein so großes Interesse gestoßen ist.«

An schweren Edelstahlketten von der gut acht Meter hohen Decke konnten sich Besucherinnen und Besucher selbst zu Ausstellungsobjekten machen. Sie fanden sich in aus Ketten montierten Liebesschaukeln zusammen oder nutzten mit Sado-Maso-Materialien überzogene Sitze. Den Eingang verstellte Bonvicini mit einem noch über die gigantische Stahlkonstruktion des Daches hinausragenden Spiegel. Das »I do you« auf dem Spiegel wurde auch als Kampfansage an den Bau gelesen.

© dpa-infocom, dpa:230501-99-515813/2