Die kanadische Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro ist tot. Munro sei am Montag im Alter von 92 Jahren in der Provinz Ontario gestorben, teilte der Verlag Penguin Random House Canada am Dienstag mit. Auch ihre Familie bestätigte den Tod gegenüber der kanadischen Zeitung »The Globe and Mail«. Munro habe schon seit Längerem an Demenz gelitten. 2013 war die vor allem für ihre Kurzgeschichten berühmte Schriftstellerin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden.
»Alice Munro ist ein nationaler Schatz - eine Autorin von enormer Tiefe, Empathie und Humanität, deren Werk gelesen wird, bewundert und von Lesern in Kanada und auf der ganzen Welt geliebt wird«, sagte Kristin Cochrane, Chefin von Penguin Random House Canada. »Ihr Schreiben hat unzählige Autoren inspiriert und ihr Werk hinterlässt ein unauslöschliches Zeichen in unserer literarischen Landschaft.«
Munroe hatte sich zuletzt immer weiter zurückgezogen
Zuletzt hatte Munro vor mehr als zehn Jahren neue Kurzgeschichten veröffentlicht - der Band »Liebes Leben« erschien 2013 in Deutschland. Auch aus gesundheitlichen Gründen hatte sich die Autorin, Mutter von drei Töchtern, deren zweiter Ehemann kurz vor ihrer Nobelpreis-Ehrung starb, danach immer stärker aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Schon zur Verleihung des Nobelpreises hatte sie 2013 nicht nach Stockholm reisen können. Anstelle dessen sagte sie in einer Videobotschaft: »Ich bin so dankbar für diese wunderbare Ehre, nichts auf der Welt könnte mich so glücklich machen.« Für viele war ihre Ehrung eine Überraschung, für Fans - darunter auch Prominente wie Schriftstellerkollege Jonathan Franzen - eine überfällige Bestätigung.
Geboren wurde die Schriftstellerin 1931 als älteste von drei Geschwistern auf einer Silberfuchsfarm in dem kleinen Ort Wingham in der kanadischen Provinz Ontario. Schon als kleines Mädchen erfand sie Geschichten - ihren ersten Erzählband (deutscher Titel: »Tanz der seligen Geister«) aber veröffentlichte Munro 1968 mit fast 40 Jahren. In den Jahrzehnten danach belebte, perfektionierte und revolutionierte Munro das Genre der Kurzgeschichten.
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