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Jonas Kaufmann: Streaming-Konzerte mit schalem Beigeschmack

Der Tenor vermisst die Magie, die zwischen ihm und seinem Publikum bei einem Auftritt entsteht. Geisterkonzerte und Streaming sind für ihn keine Alternative auf Dauer.

Jonas Kaufmann
Jonas Kaufmann spricht über seine Erfahrungen in der Corona-Zeit. Foto: Peter Kneffel/dpa
Jonas Kaufmann spricht über seine Erfahrungen in der Corona-Zeit. Foto: Peter Kneffel/dpa

WIEN. Der Startenor Jonas Kaufmann kann dem in der Corona-Krise etablierten Streaming von Opern oder Konzerten ohne Publikum höchstens als Notlösung etwas abgewinnen.

»Ich habe es begrüßt, dass man das überall gemacht hat. Man hat einen Weg gesucht, das Publikum zu finden. Aber das war's jetzt auch«, sagte der 51-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Wien. Die Magie, die zwischen Zuhörer und Künstler in einem Raum entstehe, bleibe über den Bildschirm im leeren Raum für beide Seiten auf der Strecke - etablierte Formate wie die Live-Übertragung mit Publikum ausgenommen.

Im Juli eröffnete Kaufmann das Livestream-Programm der New Yorker Metropolitan Opera mit einem Geister-Konzert aus dem bayerischen Kloster Polling. »Es hat einen sehr schalen Beigeschmack, wenn man einfach in den Raum hinein singt, ohne dass es irgendwas bewirkt, ohne dass es irgendwo heraus hallt«, beschreibt er. Reaktionen online seien nicht das Gleiche wie Applaus des Publikums.

Ab dem 27. September steht Jonas Kaufmann in Verdis »Don Carlos« in an der Wiener Staatsoper auf der Bühne. Anfang des Monats erschien sein Kammermusik-Album »Selige Stunde«, das er mit dem Pianisten Helmut Deutsch während des Lockdowns zuhause aufgenommen hat. (dpa)