HAMBURG. Mit guter Laune und glitzernder Ukulele nach Rotterdam: Der Hamburger Musical-Darsteller und Singer-Songwriter Jendrik Sigwart tritt für Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) im Mai in den Niederlanden an.
Der 26-Jährige hat in einem mehrstufigen Auswahlverfahren die beiden ESC-Jurys - zum einen 20 Musikexperten, zum anderen 100 ESC-Fans - überzeugt.
»Jendrik ist durch und durch authentisch, hat eine tolle Ausstrahlung und unglaubliche Entertainment-Qualitäten. Er hat völlig zurecht die ESC-Jurys überzeugt. Wir freuen uns sehr, dass er für Deutschland antritt«, sagte Alexandra Wolfslast, die Chefin der deutschen ESC-Delegation laut Mitteilung vom Samstag in Hamburg dazu.
Jendrik Sigwart hat den Angaben zufolge als Jugendlicher Klavier und Gitarre spielen gelernt und hat am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück ein Studium zum Musical-Darsteller abgeschlossen.
Mit welchem Lied der quirlige Ukulelen-Spieler am 22. Mai in Rotterdam mitmacht, will der Sender erst am 25. Februar im Ersten der ARD (17.50 Uhr und 19.56 Uhr) bekanntgeben. Der Song stehe allerdings schon fest. Es ist Jendrik Sigwarts erstes selbst produziertes Lied. »Ich schreibe meine eigenen Lieder. Und die meisten auf der Ukulele. Auch das Lied für den ESC ist von mir auf der Ukulele geschrieben worden.«
Damit bringt der gebürtige Hamburger auch ein bisschen Glanz und Glitzer über die Grenze. Denn Sigwarts Ukulele ist über und über mit weißen Glitzersteinen beklebt. »Die 4000 Strass-Steinchen hab ich übrigens jeden einzelnen selber drauf geklebt. Jeden einzelnen. Das mache ich nicht nochmal«, so der 26-Jährige in einem Video mit Fakten über sich. Er freue sich auf jeden Fall »tierisch«, dass er Deutschland beim ESC vertreten dürfe.
Mit seiner frischen Art könnte der Sänger und Liedermacher gut in die ESC-Landschaft passen. Das Fan-Forum »ESC kompakt« hoffte deshalb schon vor Wochen auf den Norddeutschen, der auch auf Tiktok aktiv ist. »Es ist wohl davon auszugehen, dass Jendrik auf jeden Fall in Sachen Engagement und Bühnenshow ein Volltreffer wäre. (...) Dem «Look and Feel» des Videos nach zu urteilen, könnte sich das Ganze irgendwo zwischen Stefan Raab und Daði Freyr bewegen. Deutschland mal wieder mit einem catchy Song, der Spaß macht? Warum nicht!«, schrieb ESC-kompakt-Macher Benjamin Hertlein dazu.
In den vergangenen Jahren hatte Deutschland mit seinen Liedern beim ESC kaum noch durchschlagenden Erfolg und landete - abgesehen von 2010 mit Lena und 2018 mit Michael Schulte - häufig auf den hinteren Plätzen.
Auch deshalb hatte der bei der ARD federführende NDR den Auswahlprozess geändert und schon 2020 den deutschen ESC-Beitrag mit diesem mehrstufigen Jury-System und nicht mehr über Vorentscheide im Fernsehen und mit Publikumsbeteiligung auswählen lassen. Coronabedingt war der internationale Song Contest 2020 allerdings ausgefallen. Für Deutschland wäre Ben Dolic mit »The Violent Thing« an den Start gegangen.
Der ESC wird in diesem Mai unter dem Motto »Open Up« wohl unter strengen Corona-Maßnahmen mit Künstlern aus 41 Ländern in Rotterdam stattfinden - aber sehr wahrscheinlich ohne Publikum. (dpa)