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Iris Berben vermisst einen Aufschrei gegen Antisemitismus

Sie beklagt einen Mangel an Empathie in Deutschland: Schauspielerin Iris Berben ist entsetzt über den Judenhass hierzulande.

Iris Berben
Schauspielerin Iris Berben kämpft seit vielen Jahren gegen Intoleranz und Antisemitismus. Foto: Jens Kalaene/DPA
Schauspielerin Iris Berben kämpft seit vielen Jahren gegen Intoleranz und Antisemitismus.
Foto: Jens Kalaene/DPA

Angesichts der jüngsten Zunahme von antisemitischen Vorfällen in Deutschland findet Schauspielerin Iris Berben es »unfassbar«, dass der Aufschrei im Land nicht sehr viel größer ist. Berben spielt in der neuen Disney+-Serie »Deutsches Haus« (Start: 15. November) eine Holocaust-Überlebende, die in den 1960er Jahren in einem Prozess gegen NS-Täter aussagt. »Deutsches Haus« thematisiert die westdeutsche Aufarbeitung des Massenmordes an den Juden.

»Wir sind auf eine ganz schmerzhafte Weise überrascht worden, wie aktuell diese Serie jetzt ist«, sagte die 73-Jährige in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. »Das Schweigen, was in unserem Land besonders laut ist, besonders spürbar ist, kann uns alle eigentlich nur motivieren zu sagen: Es kann nicht genug geben, dass wir reden, dass wir laut werden.«

Abseits aller Diskussionen, die politisch gerade geführt würden: »Es geht um die Menschlichkeit, es geht um unsere Menschlichkeit, unsere Empathie. Und wenn wir darüber nachdenken, dass heute Menschen in unserem Land Angst haben müssen, dass sie durch Davidsterne und Hakenkreuze in ihrem engsten Umfeld quasi zur Schau gestellt werden. Ich finde es so unfassbar, dass dieser Aufschrei in diesem Land nicht sehr viel größer ist.«

© dpa-infocom, dpa:231114-99-941428/5