Der deutsche Schauspieler Franz Rogowski hat sich zu einem Star der europäischen Kinoszene entwickelt. Kaum ein Filmfestival kommt derzeit ohne einen Film mit dem 37-Jährigen aus - auch nicht Venedig.
In »Lubo«, der am Donnerstagabend bei den Filmfestspielen Premiere feiert, spielt Rogowski einen Jenischen aus der Schweiz. Dabei handelt es sich um eine Volksgruppe ehemals fahrender Handwerker, die immer wieder ausgegrenzt und diskriminiert worden sind.
Lubo kämpft um seine Familie
Davon erzählt der Film in der Regie von Giorgio Diritti. Lubo (Rogowski) ist ein Nomade und Straßenkünstler aus Graubünden, der 1939 in die Schweizer Armee einberufen wird. Kurze Zeit später erfährt er, dass eine Organisation seiner Frau die Kinder entrissen hat.
Verantwortlich ist das zwischen 1926 und 1973 auch in Wirklichkeit existierende »Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse«, das mit Hilfe der Behörden jenische Kinder ihren Eltern entriss. Die Kinder wurden in Heimen, Erziehungsanstalten und bei Pflegefamilien untergebracht. Oft erfuhren sie Gewalt oder wurden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.
Lubo weiß, dass er keine Ruhe mehr haben wird, bevor er nicht seine Kinder gefunden hat. Durch einen Zufall gelangt er im Krieg an eine falsche Identität. Als Hochstapler schafft er es in die Gesellschaft einflussreicher, wohlhabender Leute. Dort versucht er, den Kontakt zu seinen Kindern herzustellen.
Rogowski verkörpert in »Lubo« auf sehr eindringliche Weise einen Mann, der um seine Identität und Familie kämpft, dabei aber immer auf der Hut sein muss.
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