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Erste Filme im Wettbewerb: Berlinale legt richtig los

Bei der Berlinale ist der Wettbewerb um die Bären eröffnet. Emily Atef hat den Roman »Irgendwann werden wir uns alles erzählen« verfilmt. Und ein Projekt will dafür sorgen, dass mehr Filmemacherinnen einen eigenen Eintrag bei Wikipedia bekommen.

Berlinale - »Irgendwann werden wir uns alles erzählen«
Schauspieler Felix Kramer (l-r), Regisseurin Emily Atef, Schauspielerin Marlene Burow und die Autorin Daniela Krien stellten ihren Film »Irgendwann werden wir uns alles erzählen« vor. Foto: Jens Kalaene
Schauspieler Felix Kramer (l-r), Regisseurin Emily Atef, Schauspielerin Marlene Burow und die Autorin Daniela Krien stellten ihren Film »Irgendwann werden wir uns alles erzählen« vor.
Foto: Jens Kalaene

Bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin hat der Wettbewerb um die begehrten Trophäen begonnen. 19 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären und die silbernen Varianten der Auszeichnung. Jurypräsidentin Kristen Stewart wird gemeinsam mit anderen Filmschaffenden entscheiden, wohin die Bären gehen.

Drei Filme standen am ersten Wettbewerbstag am Freitag im Programm. Dazu gehören »The Survival of Kindness« von Rolf de Heer über den Überlebenskampf einer Frau in der australischen Wüste und »BlackBerry« von Matt Johnson um Höhenflüge und Absturz des gleichnamigen Smartphones.

Ins Rennen geht auch Emily Atefs Film »Irgendwann werden wir uns alles erzählen«. Er beruht auf einem Roman von Daniela Krien. Das Buch handelt von einer jungen Frau, die in Ostdeutschland auf dem Land lebt. Dort entwickelt sich eine Beziehung zu einem älteren Mann. Die Geschichte spielt im Sommer 1990.

Das Team arbeitete bei der Verfilmung mit einer Intimitätskoordinatorin zusammen, die bei der Vorbereitung der Sexszenen half. Sie hätten Schritt für Schritt jede einzelne Bewegung geprobt, sagte Schauspielerin Marlene Burow.

Regisseurin erinnert an iranische Filmemacher im Exil

Am Freitag hob Regisseurin Sepideh Farsi die Bedeutung iranischer Filmemacher im Exil hervor. »Es obliegt uns, die Stimme zu erheben für die Revolte und die Revolution im Iran, solange wir das noch können. Und zwar mit unseren Filmen oder auch mit unseren Worten und unseren Gesten«, sagte sie zu ihrem Animationsfilm »La Sirène«. Die Produktion setzt sich mit dem Irak-Iran-Krieg auseinander und spielt im Jahr 1980.

Die Berlinale will auch an die Lage der Menschen im Iran erinnern. Farsi sprach eine Solidaritätsdemonstration mit dem Land auf dem roten Teppich an, die für diesen Samstag am Berlinale Palast geplant ist. Die 1965 in Teheran geborene Farsi sagte am Freitag, keiner ihrer Filme habe bisher im Iran gezeigt werden können.

»Bei Wikipedia gibt es in vielen Bereichen einen Frauenmangel«

Zeitgleich zur Berlinale sollen mehr Frauen aus der Filmbranche einen eigenen Eintrag in der deutschsprachigen Ausgabe von Wikipedia bekommen und damit digital sichtbarer werden. Die Beiträge sollen auch bei einer dreitägigen Schreibwerkstatt entstehen, die am Freitag in Berlin begann. »Bei Wikipedia gibt es in vielen Bereichen einen Frauenmangel, auch bei den Einträgen über Filmschaffende«, sagte Mitinitiatorin Elke Koepping.

Von den rund 890 000 Biografien in der deutschsprachigen Wikipedia seien gerade einmal 17,3 Prozent über Frauen, sagte Koepping. Bei den etwa 77 000 Biografien über Filmschaffende seien es ungefähr 35 Prozent. Defizite gibt es demnach vor allem bei den Berufen hinter der Kamera, wie Regisseurinnen, Kamerafrauen und Drehbuchautorinnen.

Die Berlinale zählt mit Cannes und Venedig zu den wichtigsten Filmfestivals. Die Berlinale will in den rund anderthalb Wochen insgesamt rund 280 Filme zeigen.

© dpa-infocom, dpa:230217-99-636895/7