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Die Mutter aller Bond-Girls: Ursula Andress wird 85

Als schöne Muschelsucherin stieg Ursula Andress im ersten James-Bond-Film im Bikini aus dem Meer und begründete den Mythos der Bond-Girls. Ihr weißer Bade-Zweiteiler war damals eine Sensation.

Ursula Andress
Ursula Andress wird 85. Foto: Peter Klaunzer/Keystone/epa/dpa
Ursula Andress wird 85. Foto: Peter Klaunzer/Keystone/epa/dpa

BERN. Sie hat die Maßstäbe für die Bond-Girls gesetzt: Als Ursula Andress 1962 in dem ersten James Bond-Film im weißen Bikini aus dem Meer auftauchte, wurde nicht nur der größte Agent ihrer Majestät schwach.

Die Begeisterung der Zuschauer sorgte dafür, dass sexy Bond-Girls fortan zum festen Bestandteil der Kultserie wurden. Die Schweizerin wird am 19. März 85 Jahre alt.

Bis heute ist die Bikini-Szene aus »James Bond - 007 jagt Dr. No« mit dem legendären Sean Connery in der Agentenrolle der wohl bekannteste Film-Einsatz der Schauspielerin. Sie habe mit der Publikumsreaktion nicht gerechnet, sagte sie 2012 in einem Interview der Zeitschrift »Management & Branding«. »Ich war wirklich überrascht, welches Echo meine Bikiniszene ausgelöst hat, bis heute.«

»Ursi National«, wie die Schauspielerin in der Schweiz genannt wird, blieb zeitlebens die Frau mit der ultimativen »Bikini-Expertise«: 2014 nahm sie mit 78 die Bikiniparade bei einer Schweizer Miss-Wahl ab. Schönheit sei ein Geschenk, aber nicht alles, sagte Andress. »Stil und Herz gehören ebenfalls zu einer großen Persönlichkeit.« Der legendäre Bikini wurde 2001 in London für 65.000 Euro versteigert.

Ursula Andress
Ursula Andress in »James Bond - 007 jagt Dr. No«. Foto: UPI/dpa
Ursula Andress in »James Bond - 007 jagt Dr. No«. Foto: UPI/dpa

Zu sprechen war Andress nicht vor ihrem runden Geburtstag. »Es geht ihr gut«, versichert ihr Schweizer Pressebüro, sie wolle aber keine Interviews. Öffentlich geäußert hat sie sich zuletzt beim Tod von Sean Connery im Oktober 2020: »Unsere Begegnung auf einer Insel in der Karibik war für uns beide schicksalhaft«, sagte sie der Zeitung »Blick«. »Und der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.« Andress lebt seit vielen Jahren in der Nähe von Rom.

In der Erinnerung sind sie vielleicht verblasst, aber Andress hat neben dem Bond-Streifen viele erfolgreiche Filme gedreht. So spielte sie 1965 in der französisch-amerikanischen Komödie »Was gibt’s Neues, Pussy?« um erotische Verwicklungen eines Frauenhelden neben Romy Schneider und Woody Allen. Im amerikanisch-britischen Fantasy-Film »Kampf der Titanen« mit Motiven aus der griechischen Mythologie war sie 1981 die Göttin der Liebe, Aphrodite.

Andress wuchs in der Provinz in Ostermundigen bei Bern auf, mit einer Schweizer Mutter, einem deutschen Vater und fünf Geschwistern. Mit 17 brannte sie mit einem französischen Schauspieler nach Paris durch, wie sie in dem Interview 2012 erzählte. Sie nahm Tanz- und Schauspielunterricht, ging als Model nach Rom, lernte US-Schauspieler Marlon Brando und den Jetset kennen und gelangte so nach Hollywood.

Ihre erste Rolle bekam sie in dem Film »Casanova - seine Liebe und Abenteuer« (1955). Meist als Verführerin stand sie mit namhaften Stars vor der Kamera, etwa Dean Martin und Frank Sinatra in »Vier für Texas« und Elvis Presley in »Spaß in Acapulco«. Sie punktete auch in anspruchsvollen Produktionen, etwa dem französisch-italienischen Science-Fiction »Das zehnte Opfer« (1965) mit Marcello Mastroianni.

Ursula Andress
Ursula Andress fand die 60er Jahre am besten. Foto: picture alliance / Volker Dornberger/dpa
Ursula Andress fand die 60er Jahre am besten. Foto: picture alliance / Volker Dornberger/dpa

Die beste Zeit, das war für Andress keine Frage: »Zweifelsohne die Sechzigerjahre«, sagte sie der Zeitschrift »Management & Branding«. »Damals sprühte alles vor Lust und Lebensfreude.«

Sie war bis 1966 fast zehn Jahre mit dem amerikanischen Regisseur John Derek verheiratet und später mehrere Jahre mit dem französischen Schauspieler Jean-Paul Belmondo liiert. Der 15 Jahre jüngere US-Schauspieler Harry Hamlin, den sie bei den Dreharbeiten zu »Kampf der Titanen« kennenlernte, wurde Vater ihres 1980 geborenen Sohnes.

Fotos waren ihr in späten Jahren ein Graus, sie hasse das ewige Geknipse mit den Handys, sagte sie der Schweizer Zeitschrift »Glückspost« 2019. »In meinem Alter sowieso.« »Ich habe alle Zutaten des Alters«, sagte sie. »Diabetes, hohen Blutdruck, Arthrose. Man ist ja nicht wie ein altes Auto, das man mit Ersatzteilen aufrüsten kann.« (dpa)