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Buchmessen-Chef rechnet 2020 mit Millionenverlust

Juergen Boos blickt in die Zukunft und sagt voraus: »Die Messe wird sich dauerhaft verändern.«

Juergen Boos
Juergen Boos spricht über den wirtschaftlichen Verlust der Buchmesse in Frankfurt. Foto: Andreas Arnold/dpa
Juergen Boos spricht über den wirtschaftlichen Verlust der Buchmesse in Frankfurt. Foto: Andreas Arnold/dpa

FRANKFURT. Die Buchmesse wird nach der eingedampften Ausgabe dieses Jahres nie mehr dieselbe sein. »Die Messe wird sich dauerhaft verändern«, sagte Buchmessen-Direktor Juergen Boos der Deutschen Presse-Agentur. Volle Messehallen, Gedränge in den Gängen, Besucherrekorde - »das werden wir so schnell nicht wieder erleben«.

In diesem Jahr wird die Messe einen Millionenverlust einfahren. »Das ganze Jahr ist für uns sehr schwierig«, sagte Boos. Die Buchmesse hätte wegen der Corona-Pandemie ohnehin nur »in sehr reduziertem Maße« stattfinden können. Schon das hätte einen großen wirtschaftlichen Verlust bedeutet. In der vergangenen Woche wurde auch die Hallenausstellung abgesagt.

Wie groß das Defizit am Ende sein wird, könne er noch nicht beziffern, sagte Boos, »es handelt sich aber um einen Millionenbetrag«. Die Politik unterstützt die Buchmesse zwar finanziell, die Mittel seien aber zweckgebunden. »Wir haben Unterstützung bekommen für unsere Investitionen in die virtuelle Messe und für das Sicherheitskonzept«, sagte Boos. »Wir haben ja die Messe nicht abgesagt.«

Es gibt digitale Angebote, Veranstaltungen in der Festhalle und an Dutzenden Orten in der Stadt - mit vielen Stars. Nur die gewohnten Stände in den Messehallen wird es nicht geben. »Die Absage fiel uns natürlich superschwer«, sagte Boos. »Wir haben ja ein halbes Jahr darauf hingearbeitet.« Die Entwicklung der Pandemie lasse derzeit aber kaum Reisen zu. »Damit blieb uns keine andere Wahl mehr.«

750 Aussteller aus 40 Ländern wären Boos zufolge nach Frankfurt gekommen. 2019 waren es 7450 Aussteller aus 104 Ländern - rund zehn mal so viele. Die Messe werde sich nach diesem Jahr dauerhaft verändern: »Wir werden den virtuellen und den physischen Teil eng miteinander verzahnen. Der virtuelle Teil wird stark bleiben. Wir werden dezentraler. Wir werden mehr zum Festival.«

Egal wie die Pandemie sich entwickelt: So wie die Messe jetzt geplant ist, kann sie Boos zufolge auf jeden Fall stattfinden. »Wir hatten ja kein Problem mit den Gesundheitsauflagen. Das Problem waren die Reisebeschränkungen.« In der Festhalle dürfen 450 Menschen teilnehmen, dazu kommen Veranstaltungen an Dutzenden Orten in der Stadt Frankfurt. »Die Messe lebt von der Begegnung der Menschen. Das lässt sich nicht virtuell abbilden.« (dpa)