»Heiter« ist ein Wort, das Schriftstellerin Barbara Noack gern gesagt hat. Jedoch sei der Begriff in Deutschland immer etwas verpönt, sagte sie einmal der Deutschen Presse-Agentur.
Und doch hat Noack mit heiteren Geschichten Millionen Leser und Fernsehzuschauer begeistert, auch zwei »Traumschiff«-Folgen trugen ihre Handschrift. Es waren Buchtitel wie »Ferien sind schöner« oder »Flöhe hüten ist leichter«. Am Dienstag starb Noack mit 98 Jahren in München, wie der Verlag Langen Müller am Mittwoch der dpa mitteilte.
»Die Zürcher Verlobung« war ihr erster Erfolg
Ihre Unterhaltungsliteratur sei am Anfang ihrer Karriere nicht gut angekommen, erinnerte sich Noack. Das erste Manuskript, das sie einem Verlag geschickt habe, sei »wie ein Bumerang« zurückgekommen. Ihre Figuren und Geschichten seien wohl nicht ernst und tragisch genug gewesen. 1955 gelang ihr dann aber mit »Die Zürcher Verlobung« ein Bestseller-Erfolg, der 1957 prominent verfilmt wurde. Von da an sei es bergauf gegangen. Die ZDF-Serie »Der Bastian« - hier schrieb sie erst das Drehbuch, dann den Roman - wurde ein Riesen-Erfolg im TV.
Ihren Sinn für die leichten, lockeren Geschichten habe sie als junges Mädchen entwickelt, und zwar ausgerechnet während ihrer schwersten Zeit während des Zweiten Weltkrieges in ihrer Heimatstadt Berlin. Als Elfjährige schrieb sie ihre erste Geschichte, auch um von den schrecklichen Erlebnissen um sie herum wegzukommen. Ihre Erinnerungen an diese Zeit verarbeitete Noack dann Anfang der 1980er Jahre in »Eine Handvoll Glück« und »Ein Stück vom Leben«.
Horst Janson war »Der Bastian«
Nach dem Krieg ging Noack an die Berliner Kunstschule, arbeitete als Illustratorin und Journalistin. Seit den 1950er Jahren war sie mit Unterhaltungsliteratur extrem erfolgreich und lieferte auch Stoffe für TV-Hits. Am stärksten in Erinnerung bleibt »Der Bastian« (1973) mit Horst Janson als gutmütiger Traumtänzer sowie Lina Carstens und Karin Anselm. Die ZDF-Reihe traf das Lebensgefühl der 1970er Jahre ebenso wie Noacks Drehbuch zur Liebesserie »Drei sind einer zuviel«.
In den 1990er Jahren hörte Noack weitgehend auf zu schreiben. »Ich habe mich selber in den Ruhestand versetzt. Ich habe geahnt, dass meine Schreibmaschinen irgendwann kaputt gehen und dass ich mit Computern im Clinch liegen würde. Ich habe auch zu viel geraucht dabei. Ich brauchte immer ein Aufputschmittel. Ich hatte ja keine Lust immer an den Schreibtisch, ich musste ja.« Diese »Quälerei« habe sie nicht mehr gewollt.
Viele Jahre lang hatte Noack, Mutter eines Sohnes, am Starnberger See in Oberbayern gelebt. Ihre letzten Jahre habe sie aber in einem Heim in München verbracht, teilte ein Verlagssprecher mit. Verleger Michael Fleissner würdigte sie: »Sie war eine Autorin besonderer Güte und Freundschaft. Barbara Noack bleibt unvergessen.«
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