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Annie Ernaux mit Literaturnobelpreis ausgezeichnet

Der Nobelpreis für Literatur gilt als die wichtigste literarische Auszeichnung der Welt. 2021 war er an den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah gegangen.

Literaturnobelpreis
König Carl Gustaf von Schweden (r) übergibt Annie Ernaux den Literaturnobelpreis. Foto: Christine Olsson
König Carl Gustaf von Schweden (r) übergibt Annie Ernaux den Literaturnobelpreis.
Foto: Christine Olsson

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux ist mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Die 82-Jährige wurde am Samstag auf einer feierlichen Preiszeremonie im Konzerthaus von Stockholm für ihre literarische Arbeit geehrt. König Carl XVI. Gustaf überreichte ihr ebenso wie den Ausgezeichneten in den wissenschaftlichen Preiskategorien die renommierte Nobelmedaille. »Ein unerbittlicher Blick und ein schlichter Stil sind Markenzeichen von Annie Ernaux«, würdigte Anders Olsson, der Vorsitzende des Nobelkomitees der Schwedischen Akademie, die Preisträgerin.

Die Schwedische Akademie hatte Anfang Oktober verkündet, dass Ernaux in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wird. Sie bekam den Preis »für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt«.

Seit über vier Jahrzehnten schreibt Ernaux Bücher über sich und ihre Herkunft. Sie bezeichnet sich daher als Ethnologin ihrer selbst, in Deutschland wird sie von Kritikern als Meisterin des Autofiktionalen gefeiert. Ihren ersten Roman hatte sie 1974 mit »Les armoires vides« (dt. »Die leeren Schränke«) veröffentlicht. Zu ihren erfolgreichsten Werken gehört »Les années« (Die Jahre) aus dem Jahr 2008.

»Seit ich lesen konnte, waren Bücher meine Begleiter, und Lesen war meine natürliche Beschäftigung außerhalb der Schule«, hatte Ernaux am Mittwoch in ihrer Nobellesung in der Schwedischen Akademie erzählt. Dieser Appetit sei von einer Mutter genährt worden, die es bevorzugt habe, dass sie lese statt nähe oder stricke. Die hohen Kosten von Büchern und das Misstrauen, mit denen sie an ihrer religiösen Schule betrachtet worden seien, hätten die Werke noch begehrenswerter für sie gemacht.

Nobellesung

© dpa-infocom, dpa:221210-99-855237/2