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Aktuell Fahrbericht

Vollelektrischer Geländegänger

Subaru Solterra EV AWD: Praktisch fürs Landleben, wenn der Untergrund öfter widrig ist

Komfortabler Stromer mit Allradantrieb: der neue Subaru Solterra EV AWD Platinum Plus.
Komfortabler Stromer mit Allradantrieb: der neue Subaru Solterra EV AWD Platinum Plus. Foto: Iris Kreppenhofer
Komfortabler Stromer mit Allradantrieb: der neue Subaru Solterra EV AWD Platinum Plus.
Foto: Iris Kreppenhofer

REUTLINGEN. Hierzulande ist das oft (noch?) ein Widerspruch: Elektroauto und auf dem Land leben. Weit und breit keine Schnellladestation. Zumindest eine normale AC-Säule oder eine Wallbox sollte in der Nähe sein, wenn der erste vollelektrische Allradler von Subaru vor der Tür steht. Den Solterra EV AWD haben die Japaner vor wenigen Wochen in den deutschen Handel gebracht. Stromer und Vierradantrieb ist eine Kombination, die manchen Albbewohner aufhorchen lässt.

Die Kombilimousine mit der besten von drei Ausstattungslinien namens Platinum Plus kleckert nicht mit Komfort und Sicherheitsfeatures, sie klotzt. Ledergestühl zwischen handschmeichelnden Oberflächen, beheizbares Multifunktionslenkrad, zweistufige Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, drei Klimazonen bis zum Fond einstellbar. Dort erfreut Hinterbänkler bei guter Bein- und Kopffreiheit auch das Glaspanoramadach, das den Himmel näher bringt.

Fahrermonitor warnt

Den Passagieren kommen die vielen elektronischen Helfer in Sachen Sicherheit zugute – wie die Fahrzeugstabilitätskontrolle, der aktive Kurvenassistent oder der Fahrermonitor. Dieser erkennt über eine Kamera sowohl geschlossene Augen des Fahrenden als auch, wenn sich dessen Blick zu lange von der Straße abwendet – und signalisiert dies in Ton und Text am 7-Zoll-Bordcomputer. Der Touchscreen für Navi etc. hat 12 Zoll.

In der Stadt macht der neue Japaner nur begrenzt Laune – was bei einem geräumigen Allradler auch nicht verwundert. Während er zwar lässig Großeinkäufe unter der elektrischen Heckklappe schluckt, stößt er bei Parklücken mit seinen knapp 4,70 Meter Länge und fast 1,90 Breite oft an Grenzen. Die elektronische Einparkhilfe ist sehr nützlich und lässt manchmal über das Ergebnis solch einer Millimeterarbeit staunen. Sollte beim Ausparken ein Hindernis auftauchen, warnt der Querverkehr-Assistent vor Kollision.

Halbautonom fahren

Das Zusammenspiel diverser Assistenzsysteme, die auf Kameras und Radarsensoren basieren, ermöglicht halbautonomes Fahren. Mit den Händen locker am Lenkrad, aktiviertem Tempomaten und klarer Sicht bei erkennbaren Seitenlinien, arbeiten Ab-standsautomatik, Spurhalte-, Totwinkel- und andere Assistenten so zusammen, dass der Wagen selbstständig lenkt, bei Bedarf bremst und Gas gibt, wenn es die Situation erlaubt. Das ist zwar angenehm, lässt aber auch leicht müde werden. Dann fordert der Fahrermonitor zur Pause auf.

Der Solterra lässt sich auf Tastendruck im Eco-Modus entspannt über Land kurven. Soll es zügiger vorangehen, sind der Normal- oder Power-Modus wählbar. Bei letzterer Gangart zeigt der Stromer Muskeln und spielt seine 160 kW/218 PS voll aus. Der Zweitonner spurtet von null auf 100 km/h in 6,9 Sekunden. Bei 160 km/h ist der E-Motor abgeregelt. Powern kostet natürlich Energie. Diese liefert ein Lithium-Ionen-Akku mit 75 kWh. Bei Bergabfahrten oder Bremsvorgängen wird die Batterie etwas aufgeladen (Rekuperation, an Paddles am Lenkrad regulierbar). Das erhöht die Reichweite.

Bis zu 466 Kilometer sollen möglich sein, im Winter 360. Darauf ankommen lässt man es besser nicht. Mindestens die Reichweite zur übernächsten Ladestation sollte noch vom Bordcomputer angezeigt werden, wenn man die nächste ansteuert. Schließlich ist nicht jeder Ladepunkt, der im Internet angezeigt wird, auch wirklich funktionstüchtig.

Den Solterra EV aufzuladen, ist einfach: Tankdeckel auf der Fahrerseite öffnen, Stecker rein, den Ladevorgang per Ladekarte an der Säule oder per App aktivieren – wie von ADAC oder EnBW – und Strom fließt. Nach einer halben Stunde an einer CCS-Schnellladesäule ist der Akku mindestens zu 80 Prozent voll. Unser Verbrauch lag bei bis zu 30 kWh.

Gut gewappnet

Der Solterra wäre kein Subaru, wenn er nicht mehr könnte als ein gewöhnlicher Allradler. Für widrigste Witterungs- und Untergrundverhältnisse ist der Stromer mit einem Geländegang gewappnet, der zwei Modi zur Wahl lässt. Auf steilen Gefällstrecken übernimmt ein Bergabfahrassistent das Kommando und man lässt das Auto einfach gewähren, um sicher unten zu landen.

Mit Antriebsschlupfregelung (ASR) hilft dieser X-Mode auch bergan gegen Durchdrehen der Räder. Ist der Boden rutschig, schottrig oder tief verschneit, wird auf Tastendruck ein Programm aktiv, das ASR und Traktionskontrolle deaktiviert, um Anfahren zu erleichtern. Bei 40 km/h schal-tet er ab. Beeindruckend, nicht nur für Albbewohner. (GEA)

TECHNIK IM BLICK

Subaru Solterra EV AWD Platinum Plus

KAROSSERIE Kombilimousine (Crossover auf SUV-Plattform von Toyota), 5-Türer, 5-Sitzer Länge/Breite/Höhe: 4 690/1 860/1 650 mm Radstand: 2 850 mm Bodenfreiheit: 21 cm Leer-/Gesamtgewicht: 2 135/2 550 kg Kofferraum: 441– 784 Liter Basisbereifung: 235/50 R20 Bremsen vorn/hinten: Scheiben Anhängelast gebremst: 750 kg MOTOR Elektro (2 Traktionsmotoren, je 80 kW) Elektrische Leistung: 160 kW/218 PS (Power-Modus) 118 kW/160 PS (Normalmodus) Elektrisches Drehmoment: 336 Nm 0–100 km/h: 6,9 sec. Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h BATTERIE Typ/Kapazität:Lithium-Ionen (96 Zellen)/75 kWh (nutzbar: 71,4) Reichweite: 466 km (WLTP) 360 km (praxisnah in Stadt im Winter) Stromverbrauch kombiniert: 137–280 Wh/km (WLTP) (Test: 28 bis 30 kWh/100 km) BATTERIE AUFLADEN AC (Anschluss Type 2): 6,6 kW CCS (Schnellladestation): 150 kW DC Ladezeit AC (0–355 km):12h 45min Ladezeit DC (36–284 km bzw. auf 80 Prozent Batterieladestand): 32 min. Ladetempo AC/DC: 28/460 km/h GETRIEBE: Automatik; 3 Modi; Allrad Sicherheitstechnik: ABS, Bremsassistent, elektron. Bremssystem ECB, Fahrzeugstabilitätsregelung VSC, Anhängerschlingerkontrolle, Traktionskontrolle TRC, Antriebsschlupfregelung ASR, Berganfahrhilfe, aktiver Kurvenassistent ACA, LED-Scheinwerfer, adaptives Fernlicht, Verkehrszeichenerkennung (Road Sign Assist), Fahrermonitor (Signal bei Unaufmerksamkeit) mit Ge-sichtsauthentifizierung (deaktivierbar) CO2-Emission: 0 g/km Grundpreis: 60 990 Euro (Ausstattg. Platinum Plus); Basis: 57 490 Euro