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Aktuell Fahrbericht

SUV – geht auch nachhaltig

Kleiner Stromer: Volvo EX30 Pure Electric Single Motor Extended Range Ultra

Ohne Head-up-Display keine Infos in Front, nur rechts am Tablet.
Ohne Head-up-Display keine Infos in Front, nur rechts am Tablet. Foto: Iris Kreppenhofer
Ohne Head-up-Display keine Infos in Front, nur rechts am Tablet.
Foto: Iris Kreppenhofer

REUTLINGEN. Dieser kleine Volvo sieht nach Zukunft aus: Ein schickes, vollelektrisches SUV mit Stadt- und Überlandqualitäten, das auch noch nachhaltig ist, weil fast komplett wiederverwertbar.

Schon optisch ist im Volvo EX30 Pure Electric Single Extended Range Ultra fast alles anders: Eine Art Tablet thront mittig obenauf, über das alles geregelt wird, was sich nicht am Multifunktionslenkrad steuern lässt. Keine frontalen Anzeigen, kein Tacho, kein Drehzahlmesser oder Bordcomputer – einfach nichts! Minimalismus pur.

Mit einem Transponder in der Tasche, der wie eine kleine Fernbedienung ohne Tasten aussieht, nähert man sich dem EX30. Ein sattes Streicheln über den Türgriff – meist öffnet sich das Auto auf Anhieb.

Minimalistischer Chic

Der Innenraum wirkt modern minimalistisch und trotz der Kunststoffoberflächen hochwertig. Diese bestehen laut Hersteller aus recycelten oder erneuerbaren Materialien. Das gilt auch für die Textiloberfläche der bequemen Sitze, die mit einem Drehknopf in alle Richtungen verstellbar sind. Hochkant platzierte Scheiben mit Schieberchen, die als Regler für diese Lufteinlässe fungieren, dezente Alu-Elemente sowie die ausziehbaren Getränkehalter in der Mittelarmlehne setzen schicke Akzente. Apropos: Von A wie Aluminium bis Z wie Zink ist der EX30 laut Volvo zu 95 Prozent recycelfähig.

Wo ist denn hier die Starttaste für den Elektromotor? Fehlanzeige! Der Wagen ist fahrbereit, sobald der Vorwärts- oder Rückwärtsgang der Automatik eingelegt ist, dann löst sich die Feststellbremse automatisch. Dass sich die Automatik für die Gänge am Lenkrad per Schalthebel bedienen lässt, ist nur beim ersten Mal eine kleine Überraschung.

Typisch E-Auto, steht gleich das volle Drehmoment von 343 Newtonmetern zur Verfügung und es geht fix von dannen. Der Hecktriebler mit sogenanntem Single Motor – den EX30 gibt es auch mit Twin-Motor – bietet 200 kW/ 272 PS. Power satt für ein kleines SUV. Damit ist der Spurt von null auf Tempo 100 in 5,3 Sekunden möglich. Bei 180 km/h ist Schluss.

Da die Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden untergebracht ist, liegt das 1,85 Tonnen schwere Auto mit diesem tiefen Schwerpunkt auch in Kurven satt auf der Straße. Ein umfangreiches Assistenzsystem aus elektronischen Helfern sorgt bei erkennbaren Fahrbahnlinien für Spurtreue, hält den tempogerechten Abstand zum Vordermann oder bremst bei Bedarf ab, wenn der Fahrer, die Fahrerin nicht aufpasst. Dafür lässt sich der Tempomat mit Abstandsautomatik am Lenkrad aktivieren, das mit seinen abgerundeten Ecken sportiv wirkt.

One Pedal Drive

Der EX30 fährt automatisch vorausschauend – durch »One Pedal Drive« beschleunigt und bremst das Auto insbesondere im Eco-Modus weniger, was die Reifen schont, und lädt durch Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) die Batterie etwas auf. Damit ist das Auto sparsamer unterwegs. Der Stromverbrauch liegt im Schnitt laut Werk bestenfalls bei 17 Kilowattstunden auf 100 Kilometern.

Somit kommt One Pedal Drive der Reichweite zugute. Diese liegt bei durchschnittlich 475 Kilometern und innerorts bei bis zu 660 Kilometern, so die Werksangabe nach dem WLTP-Messverfahren. Um die 69 Kilowattstunden fassende Batterie von 10 auf 80 Prozent aufzuladen, dauert es im besten Fall knapp 30 Minuten an einer Schnellladestation. Bei 10 Ampere Wechselstrom sind es rund zwölf Stunden.

Für die Zieleingabe der Navigation spricht man einfach mit dem Auto – per Tastendruck am Lenkrad oder durch Berühren der entsprechenden Funktion auf dem Tablet. Dort werden auch die momentane Geschwindigkeit und Tempolimits oder wichtige Verkehrshinweise wie ein Stoppschild angezeigt. Dass dadurch der Blick ständig nach rechts gehen muss, ohne dabei das Verkehrsgeschehen aus den Augen zu verlieren, ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Head-up-Display auf der Frontscheibe kann für die wichtigsten Infos helfen.

Der EX30 bietet Gepäckraum für einen Wocheneinkauf: Wird die teilbare Rücklehne umgeklappt, werden aus 318 dann 904 Liter. Zudem lässt sich Kleinkram im doppelten Ladeboden unter der elektrischen Heckklappe und vorne im sieben Liter großen Frunk verstauen. Wer die Maße des 4,23 Meter langen und 1,83 Meter breiten Autos nicht im Gefühl hat, freut sich über die Vogelperspektive der Einparkhilfe neuester Generation (Park Assist Pilot).

Alarm bei Radfahrern

Und noch eine elektronische Hilfe: Fußgänger und Radfahrer werden erkannt, wenn sie in die Quere kommen, das Auto bremst ab. Wird der EX30 abgestellt, gibt es keine Motor-Aus-Taste – einfach den Parkstatus der Automatik einlegen, die Feststellbremse wird aktiv. Beim Öffnen der Tür löst ein Alarm aus, wenn sich ein Radfahrer nähert – auch ein zukunftsträchtiges Feature des Volvo EX30, der in dieser Version ab 50.490 Euro gelistet ist. Kein Schnäppchen, aber vielleicht lässt sich ja ein Teil am Ende seines »Lebens« durch Recyceln wieder hereinholen. (GEA)