Autogas - auch als Liquified Petroleum Gas (LPG) bezeichnet - ist vor allem deshalb als Kraftstoff interessant, weil es an der Tankstelle deutlich günstiger ist. Nach Angaben des Deutschen Verbandes Flüssiggas (DVFG) in Berlin kostet Autogas pro Liter derzeit im Bundesdurchschnitt etwa 60 Cent. Grund dafür ist vor allem ein bis Ende 2018 geltender vergünstigter Mineralölsteuersatz.
Rund 350 000 Autogasfahrzeuge gibt es laut DVFG derzeit. Bis zum Jahr 2015 werden es nach Verbandsschätzungen mehr als 1,5 Millionen sein. Darunter dürften auch jede Menge umgerüsteter Gebrauchtwagen sein. Laut einer Umfrage des ADAC in München unter 5 000 Autogasnutzern im Jahr 2007 wurde rund ein Fünftel (21 Prozent) der Autos erst im Alter von 5 bis 7 Jahren umgerüstet. Bei 14 Prozent der Umrüstungen waren die Autos 8 bis 10 Jahre alt, bei 8 Prozent sogar schon 11 bis 15 Jahre. Je nach Fahrleistung haben Autofahrer die Umrüstkosten von in der Regel 1 800 bis 3 500 Euro bereits nach zwei Jahren wieder heraus.
Höhere Temperaturen
Ob sie mit der Investition glücklich werden, hängt jedoch vom Basisfahrzeug ab. Einige Hersteller, zum Beispiel Mercedes, lehnen nach ADAC-Angaben die Autogasumrüstung generell ab - Grund sind mögliche Probleme an den Motorventilen. Bei der Verbrennung von Autogas entstehen höhere Temperaturen, erläutert Volker Schittenhelm vom Verband der Motoreninstandsetzungsbetriebe (VMI) in Ratingen. Dadurch läuft die Schmierung und Kühlung im Motor eventuell nicht wie vorgesehen ab.Die Folge kann laut Schittenhelm ein erhöhter Verschleiß an den Ventilen, den Ventilsitzringen oder am gesamten Zylinderkopf sein - was wiederum Kompressionsverluste bedeuten kann.
Bei welchen Motoren solche Probleme auftreten und bei welchen nicht, kann Interessenten am ehesten ein seriöser Umrüster erläutern, sagt Andrea Gärtner vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). Die Betriebe erhielten die Informationen von den Autoherstellern. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Gebrauchten zu kaufen, um ihn auf Gas umzurüsten, sollte sich daher vorher beraten lassen.
Frage des Geldes
»Theoretisch kann man zwar jeden Benzinmotor gasfest machen«, sagt Gärtner. Das sei jedoch eine Frage des Geldes. So müssten vielleicht andere Ventilsitzringe oder Ventile eingebaut werden - dann sei es fraglich, ob sich die Umrüstung noch lohnt. »Grundsätzlich lässt sich jeder Benziner auf Gas umrüsten«, bestätigt Volker Schittenhelm vom VMI.Eigene Philosophie
Die Eignung hänge auch vom Konzept des Gasanlagen-Anbieters ab. Jede Firma habe ihre eigene Philosophie, die höheren Belastungen der Motoren zu kompensieren. Neben neuen Materialien für die Ventile setzten manche Anbieter etwa auf Zusatzöle, die mit dem Gas eingespritzt werden und für bessere Schmierung sorgen sollen. Für fast noch wichtiger hält Schittenhelm den technischen Zustand des Basisfahrzeugs: »Es ist auf jeden Fall erforderlich, den Ist-Zustand des gebrauchten Fahrzeugs festzuhalten - und gegebenenfalls in Ordnung zu bringen.« Bevor eine Gasanlage installiert und der Motor gegebenenfalls gasfest gemacht wird, müsse dieser richtig eingestellt sein.Junge Motoren
Laien dürften den technischen Zustand eines Motors beim Gebrauchtkauf zwar kaum ohne Expertenhilfe vernünftig beurteilen können. Immerhin hilft ihnen aber eine grobe Faustregel für die erste Einschätzung: So sind laut Schittenhelm am besten solche Motoren geeignet, die noch jung sind und vor allem auf Langstrecken eingesetzt waren. Musste ein Motor in erster Linie auf Kurzstrecken arbeiten, dürfte der Verschleiß deutlich stärker gewesen sein.Leider seien auf dem Markt für Autogasumrüstungen inzwischen auch einige Hinterhofwerkstätten mit zweifelhaftem Ruf aktiv, warnt Volker Schittenhelm. (dpa/tmn)
www.autogastanken.de