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Aktuell Neuvorstellung

Opel Corsa doppelt spannend

Modellpflege: Aus dem kleinen Opel ist ein in jeder Hinsicht großes Auto geworden

Der Corsa Electric nach der Modellpflege mit dem Markengesicht »Opel Vizor« vor einer der Opel-Villen in Rüsselsheim. Firmengrün
Der Corsa Electric nach der Modellpflege mit dem Markengesicht »Opel Vizor« vor einer der Opel-Villen in Rüsselsheim. Firmengründer Adam Opel wäre wohl zufrieden mit dem erwachsen gewordenen Kleinwagen. FOTO: ZENKE
Der Corsa Electric nach der Modellpflege mit dem Markengesicht »Opel Vizor« vor einer der Opel-Villen in Rüsselsheim. Firmengründer Adam Opel wäre wohl zufrieden mit dem erwachsen gewordenen Kleinwagen. FOTO: ZENKE

RÜSSELSHEIM. Wie bitte, 35.000 Euro für einen Opel Corsa mit Elektromotor? Das ist kein Druckfehler, sondern dokumentiert die Entwicklung des einstigen Minimalmobils zu einem in der jetzt modellgepflegten sechsten Generation in jeder Hinsicht groß gewordenen Auto. Mit über vier Metern hat der Opel nicht nur in der Länge jenes Format erreicht, dass früher mal Kompaktklasse gewesen ist, sondern spielt auch bei den Kosten in dieser Kategorie. Doppelt spannend ist das, was die Kundschaft gerade beim Corsa Electric dafür bekommt.

Was darf’s sein?

Käufer haben zur Markteinführung am 21. Oktober die Wahl des Antriebs: Benziner oder Elektro. In Kürze soll dann ein 48-Volt-Hybrid dazukommen. Neben dem bekannten Elektroantrieb mit 100 kW/136 PS und bis zu 357 Kilometern Reichweite nach WLTP, ergänzt ab sofort eine neue Ausführung mit 115 kW/156 PS sowie bis zu 405 Kilometern Fahrtstrecke mit einer Ladung das Angebot. Die kleine Variante steht mit 34.650 Euro in der Preisliste, die noch leistungsfähigere kommt auf 38.045 Euro. Beide Modelle sind laut Produktmanagerin Helen Walter »ab sofort zu bestellen und ohne besondere Wartezeit lieferbar«. Die Batterie verfügt über ein ausgefeiltes Lade- und Temperaturmanagement.

So lässt sich der neue Corsa Electric in unter 30 Minuten an einer 100 kW-Gleichstrom-Schnellladesäule auf bis zu 80 Prozent der Batteriekapazität bringen. Serienmäßig ist der Stromer mit einem 7,4 kW-Onboard-Charger ausgestattet, auf Wunsch ist gegen Aufpreis (1.190 Euro) auch ein dreiphasiger 11-kW-Onboard-Charger verfügbar. Und für alle Fälle hat Opel den »Universal Charger« zum Preis von 990 Euro im Angebot. Der »Alleskönner« in puncto Ladelösungen lässt sich mit seinen austauschbaren Anschlussstücken an nahezu alle ländertypischen Haushalts- und Industriesteckdosen sowie an öffentliche Ladesäulen anschließen. In jedem Fall steht ein Wagen vor der Tür, der sich ebenso schnell wie leise und komfortabel einschmeichelt.

Flott und leise

Wie bei allen Elektroautos liefert der Antrieb sofort und ohne Umschweife die volle Leistung ab, geht es lautlos zügig voran: In acht Sekunden wird Tempo 100 erreicht, maximal 150 Kilometer pro Stunde sind möglich. Der durch zwei zusammen rund 340 Kilogramm schwere Batteriepakete am Unterboden tiefe Schwerpunkt sorgt für ein Gokart-Gefühl. Der Corsa Electric liegt wie das sprichwörtliche Brett in Kurven, ohne aber seine Insassen mit übertriebener Härte zu behelligen. Irgendwie müssen da die Franzosen des Stellantis-Konzerns, zu dem die Marke Opel seit geraumer Zeit gehört, zumindest im Geiste eine komfortable Abstimmung gefördert haben. Es reist sich vorzüglich.

Vier Menschen finden vor allem vorne und etwas weniger auch hinten auf bequemen Sitzen genügend Fußraum und Kopffreiheit, erfreuen sich an einer sauberen Verarbeitung des nur in Schwarz lieferbaren Interieurs, dessen hoher Hartplastikanteil kaum auffällt. Das Kofferraumvolumen unterscheidet sich zwischen Benziner und Elektro mit entweder knapp über oder etwas weniger als 300 Litern nur unwesentlich, allerdings hat der Corsa Electric keine Reserveradmulde. Erwähnenswert, dass es Opel mit der Digitalisierung nicht übertrieben hat. Es gibt tatsächlich Drehschalter für Licht und Heizung. Alles Wesentliche klappt ohne Berührung des bis zu zehn Zoll großen Farb-Touchscreen in der Mitte. Erstmals lassen sich mit Apple CarPlay und Android Auto kompatible Smartphones kabellos mit den Multimedia-Systemen des Fahrzeugs verbinden und auch wieder aufladen. Weil der Wagen online ist, geht mehr als bisher.

Dienste im Abo

Zahlreiche Internetdienstee wie aktuelle Straßenkarten und Verkehrsinformationen lassen sich kostenpflichtig abonnieren. Die Ansagen des Navigationssystems haben teilweise eine philosophische Tiefe: »Kehren Sie um«, fordert die Frauenstimme unterwegs, wenn eher »bitte wenden« passen würde. Kleiner Haken bei den digitalen Services ist ihre dauerhafte Verfügbarkeit. Opel-Pressesprecher Axel Seegers antwortet auf die Frage, wie viele Jahre sich Käufer auf regelmäßige Aktualisierungen verlassen können mit den Worten, »ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange das läuft«.

Zahlreiche Assistenten

Keine konkreten Angaben macht Seegers auch dazu, welche Fahrdaten dieser Opel ständig sammelt, und wer Zugriff darauf hat. Handfeste Vorteile hat die Modellpflege an anderen Stellen. Hinter dem Markengesicht »Opel Vizor« leuchtet das LED-Matrix-Licht jetzt mit mehr Segmenten angeblich noch präziser, hinzu kommen zahlreiche Assistenzsysteme wie eine neue hochauflösende Panorama-Rückfahrkamera. Serienmäßig an Bord sind viele Helfer wie der intelligente Geschwindigkeitsregler und -begrenzer, Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung sowie der Spurhalte-Assistent, Verkehrsschild- und Müdigkeitserkennung. Sie tun, was sie sollen, und fallen nicht störend auf. Auffallend ist laut Opel, wie sich die Verkaufszahlen immer mehr in Richtung Elektroantrieb verschieben.

Verkauft sich bestens

»Im September war der Corsa das zweitbeste verkaufte Elektromobil auf dem deutschen Markt sowie Führer im Kleinwagensegment«, sagt Pressesprecher Axel Seegers, »im Schnitt ist ein Drittel der Corsa elektrisch.« Um den Verkauf des Strommobils weiter anzukurbeln, bedienen sich die Rüsselsheimer eines Marketingtricks: Scheinbar gibt es Benziner- und Elektrovarianten für die gleiche Leasingrate. Allerdings wird beim Corsa mit Batterie zusätzlich eine vierstellige Sonderzahlung fällig. (GEA)