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Hohe Spritkosten: Wie sich Verbrauch und Kosten drücken lassen

Spritspar-Apps finden die günstigsten Tankstellen in der Nähe.  FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA-TMN
Spritspar-Apps finden die günstigsten Tankstellen in der Nähe. FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA-TMN
Spritspar-Apps finden die günstigsten Tankstellen in der Nähe. FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA-TMN

BERLIN/MÜNCHEN. Beim Blick auf die Preistafeln der Tankstellen vergeht vielen das Autofahren, aber nicht jeder kann für alle Wege aufs Fahrrad oder auf Busse und Bahnen umsteigen. Doch lässt sich dann vielleicht aus dem Sprit wenigstens noch etwas mehr herausholen? Ja, sagen ADAC, Auto Club Europa (ACE), TÜV Süd und TÜV Thüringen. Sie haben Tipps, die helfen, den Spritverbrauch des Autos zu senken.

- Ballast raus

Unnötiger Ballast treibt die Tankrechnung hoch. 100 Kilogramm Zusatzgewicht im Auto bringen bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch pro 100 Kilometer, errechnete der ADAC. Das wirke sich vor allem in der Stadt aus, wo man oft anfahren und beschleunigen muss. Getränkekisten, Inlineskates und Kleinkram sollen dann jedes Mal aufs Neue in Schwung gebracht werden.

- Runter vom Dach

Auch Dachträger, Dachboxen und Träger für Fahrräder sind wegen des größeren Luftwiderstands Spritfresser. So kann sich etwa eine Dachbox mit ein bis zwei Litern Mehrverbrauch auf 100 Kilometer bemerkbar machen, so der TÜV Süd. Und ein Dachträger mit zwei Fahrrädern kann bei Tempo 130 bis zu 42 Prozent Mehrverbrauch verursachen, nennt der ADAC ein Beispiel. Sobald sie nicht mehr gebraucht werden, montiert man sie besser ab.

- Alternativ aufs Fahrrad

Speziell bei kurzen Strecken kann das Fahrrad eine Alternative sein. Oder man legt sich mehrere Einzelfahrten zu einer längeren Tour zusammen, rät der ADAC. Denn beim Kaltstart verbraucht der Motor viel Sprit – zumindest ein Ottomotor brauche in der Warmlaufphase ein fetteres Gemisch mit mehr Kraftstoff als bei optimaler Temperatur.

- Auf Drehzahlen achten

Nach dem Start gilt es zwar zügig zu beschleunigen, aber auch rechtzeitig hochzuschalten. Der ADAC rät, dies etwa bei einer Drehzahl von rund 2 000 U/min zu tun. Das gewählte Tempo sollte dann mit niedrigen Drehzahlen beibehalten werden. Erst wieder zurückschalten, wenn der Motor ruckelt oder brummt. Manche modernen Autos zeigen auch Eco-Schaltempfehlungen im Tachodisplay an.

- Motorbremse nutzen

Wer vorausschauend fährt, kann – statt die Bremse zu treten – auch so lange wie möglich die Bremswirkung des Motors nutzen. Bei den meisten Autos wird die Zufuhr des Kraftstoffs im Schubbetrieb abgeschaltet. Daher nicht den Gang herausnehmen, wenn man an eine rote Ampel heranrollt oder vor einer Ortschaft frühzeitig vom Gas geht.

- Konstantes Tempo

Wer generell mit möglichst konstantem Tempo und am besten nicht zu schnell fährt, hält den Verbrauch gering, so der ACE. Der Luftwiderstand wirke sich bei höherem Tempo ab etwa 80 km/h deutlich auf den Verbrauch aus. Hat das Auto einen Tempomat, kann er auf Autobahnen oder ebenen Straßen zum gleichmäßigen Fahren beitragen.

- Motor ab 20 Sekunden aus

Immer wenn das Auto nicht fährt: Motor aus. Und zwar immer dann, wenn es länger als 20 Sekunden nicht fährt, so der ADAC. Im Leerlauf verbrauchen Autos etwa einen halben bis ganzen Liter pro Stunde.

Moderne Autos haben dazu eine Start-Stopp-Automatik. Wenn diese fehlt: einfach selbst den Schlüssel drehen. Gerade bei einem warmen Motor sei die daraus resultierende zusätzliche Belastung für Anlasser und Batterie zu vernachlässigen.

- Elektrische Verbraucher

Auch wer nur die nötigsten elektrischen Geräte im Fahrzeug einschaltet, kann sparen. Komfortextras wie die Sitzheizung sollten nur so lange wie nötig in Betrieb bleiben.

An sicherheitsrelevanten Dingen wie Beleuchtung, Scheibenwischer oder Scheibenheizung im Winter zu sparen, wäre allerdings gefährlich.

- Heizung und Klima

Auch ein richtig temperierter Innenraum hält Fahrer fit und sorgt so für mehr Sicherheit. Allerdings gönnt sich eine Klimaanlage je nach Auto, Technik und Einsatz 0,3 bis 1,5 Liter mehr auf 100 Kilometer. Also nicht zu stark runterkühlen.

Bei höherem Tempo erhöhen offene Seitenfenster oder Schiebedächer den Verbrauch durch Verwirbelung der Luftströmung. So sorgen auf beiden Seiten offene Fenster bei Tempo 100 für rund 0,2 Liter Mehrverbrauch. Bei niedrigem Tempo wie etwa in der Stadt können sie wiederum einen starken Verbrauchsvorteil gegenüber der Klimaanlage bringen.

- Richtiger Reifendruck

Wer zu wenig Luft in den Reifen hat, riskiert ein schlechteres Fahrverhalten, längere Bremswege und höheren Verbrauch. Bereits 0,5 bar weniger Druck im Reifen als vom Hersteller empfohlen, lassen den Verbrauch laut ACE um rund fünf Prozent steigen. Daher sollte man besser bei jedem zweiten Tankstopp und mindestens einmal im Monat den Reifendruck prüfen.

- Zur richtigen Zeit tanken

Zu Zeiten des Berufsverkehrs ist Tanken am teuersten, so der ACE. Am günstigsten ist es an Tankstellen meist zwischen 18 und 19 Uhr sowie von 20 bis 22 Uhr, nennt der ADAC als Faustregel. Auch zwischen den Anbietern gebe es immer wieder große Preisunterschiede. Morgens seien die Spritpreise dagegen oft recht hoch. Tank-Apps wie sie zum Beispiel der ACE oder der ADAC anbieten, ermöglichen einen Preisvergleich in Echtzeit.

- Lohnt der Umweg?

Angenommen, die teure Tankstelle nimmt für den Liter Sprit 2,50 Euro, die billige zwei Euro, rechnet der TÜV Süd vor. Dann spart, wer 50 Liter tanken möchte, bei diesen 50 Cent Unterschied insgesamt satte 25 Euro. Ein Auto mit beispielsweise 8 Litern Verbrauch auf 100 Kilometer benötigt pro Kilometer Wegstrecke 0,08 Liter. Mit dem günstigen Sprit kalkuliert, kostet dieser Weg dann 0,16 Euro. Ist der Umweg zehn Kilometer lang, fallen 1,60 Euro Spritkosten an, bei 30 Kilometern werden 4,80 Euro daraus.

Nach diesem Muster lässt sich ermitteln, ab welchem Umweg der Preisvorteil verpufft. Im Beispiel wären 25 Euro gespart, geteilt durch 0,16 Euro pro Kilometer. Ergibt rund 156 Kilometer. (tmn)