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Aktuell Ausstellung

Theater Lindenhof zeigt Theaterfotografien von Richard Becker

Richard Becker begleitet den Lindenhof seit 25 Jahren. Im Scheunenfoyer zeigt er seine Arbeiten.

Der Fotograf Richard Becker (links, hier mit Schauspieler Sebastian Schäfer) dokumentiert die Produktionen des Melchinger Theat
Der Fotograf Richard Becker (links, hier mit Schauspieler Sebastian Schäfer) dokumentiert die Produktionen des Melchinger Theaters Lindenhof in Bildern. FOTO: HAUG
Der Fotograf Richard Becker (links, hier mit Schauspieler Sebastian Schäfer) dokumentiert die Produktionen des Melchinger Theaters Lindenhof in Bildern. FOTO: HAUG

MELCHINGEN. Im Theater Lindenhof sind derzeit Arbeiten des Fotografen Richard Becker zu sehen. Im Scheunenfoyer hängen Fotografien von Theater-Lindenhof-Produktionen sowie Naturaufnahmen in Schwarz-Weiß. Der im Rems-Murr-Kreis beheimatete Fotograf begleitet das Theater Lindenhof seit über 25 Jahren. Für die Ausstellung hat er aus seinen Theaterfotografien Aufnahmen zum Thema »Theater im Gedächtnis« ausgesucht. Zu sehen sind Bilder aus den Produktionen »Stauffenbergs Schwur« (2007), »Georg Elser – Allein gegen Hitler« (2008), »Chaim und Adolf« (2018) und »Die ganze Hand« (2022).

Indem das Theater Geschichte auf die Bühne hebe, ermögliche es Menschen, auf eine besondere Weise in Geschichte einzutauchen, ihr nachzuspüren und sich mit ihr auseinanderzusetzen, betont Simone Haug, die im Gespräch mit Richard Becker die Ausstellung eröffnete. Wie emotional das sein kann, machten an der Vernissage zwei Ausschnitte aus dem Stück »Die ganze Hand«, vorgetragen vom Schauspieler Sebastian Schäfer in der Rolle des Eugen Bolz, deutlich. Die Auszüge aus Reden des Rottenburger Politikers und Widerständlers zeigen, dass dieser Anfang der Dreißigerjahre zwar die Gefahr im Nationalsozialismus erkannte, sich ihm aber nicht sofort mit aller Entschiedenheit entgegenstellte. Damit haderte der Christ und Demokrat ein Leben lang: »In mir schafft es fürchterlich« und »Wir hätten es wissen müssen« sind von ihm überlieferte Aussagen. Wieder seien rechte Kräfte im Aufwind, stellte Haug fest. Umso wichtiger sei es, mit Theater Geschichte vor Augen zu führen.

Der Moment muss passen

Auf die Frage nach den besonderen Herausforderungen der Theaterfotografie beschreibt der Fotograf die Schwierigkeit, den richtigen Moment zu erwischen. Man müsse den Worten auf der Bühne stets aufmerksam folgen, nur so habe man eine Chance, mit der Kamera im richtigen Moment in die richtige Ecke zu zielen. Eine Szene zu wiederholen, sei kaum möglich. Denn nie interagierten die Protagonisten gleich. Mal stehe einer mehr links, mal mehr rechts, mal sei das Gesicht etwas mehr zugewandt, mal weniger. Ein gutes Theaterfoto berge bestenfalls die zentralen Aussagen des ganzen Stücks in sich.

Dies erläuterte der Fotograf anhand einer Aufnahme aus dem Stück »Georg Elser – Allein gegen Hitler«. Man sieht Elser in seiner Getriebenheit, als alleine stehenden, verzweifelten Menschen, im Vordergrund. Im Hintergrund, unscharf abgebildet, die klüngelnde rechte (Wirtshaus-)Gesellschaft mit erhobenen Armen. Richard Becker ist auch begeisterter Naturfotograf und laufe »Mit einem Rahmen« im Kopf durch die Landschaft. Mit seiner Kamera hält er Ausschnitte der Natur fest. Indem er hier auf die Schwarz-Weiß-Fotografie setzt, treten die natürlich gegeben Strukturen, beispielsweise eines Blätterdachs, intensiv in Erscheinung.

Die Ausstellung kann noch bis Montag, 15. September, im Scheunenfoyer des Theaters zu den Öffnungszeiten des Kartenbüros sowie jeweils zwei Stunden vor den Spielterminen besucht werden. (eg)