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Aktuell Gartenporträt

Neuerscheinung über den Garten Emil Noldes

Brillante Bilder und viel Inspiration das Jahr hindurch bietet die Kunsthistorikerin und Fotografin Magdalena Moeller mit »Der Garten von Emil Nolde«

Der Nolde-Garten im Juli zeigt eine unglaubliche Vielfalt im Sommerbeet mit Margeriten, Sonnenbraut und Indianernessel.  FOTO: M
Der Nolde-Garten im Juli zeigt eine unglaubliche Vielfalt im Sommerbeet mit Margeriten, Sonnenbraut und Indianernessel. FOTO: MAGDALENA MOELLER/PRESTEL-VERLAG
Der Nolde-Garten im Juli zeigt eine unglaubliche Vielfalt im Sommerbeet mit Margeriten, Sonnenbraut und Indianernessel. FOTO: MAGDALENA MOELLER/PRESTEL-VERLAG

MÜNCHEN. Emil Nolde ist bekannt für seine farbstarken Gemälde. Viel Inspiration nahm er aus seinem Garten in Seebüll, den jedes Jahr 60.000 Kunst- und Gartenfreunde besuchen. Die Kunsthistorikerin und Fotografin Magdalena Moeller hat diesem Garten jetzt ein bildgewaltiges und informatives Buch gewidmet, das Lust auf einen Besuch an der Grenze zu Dänemark macht.

Vor fast hundert Jahren, ab 1926, begannen Emil und Ada Nolde ein Paradies im nordfriesischen Seebüll zu erschaffen. Um Wohnhaus und Atelier legten sie einen Garten an, dessen Gerüst ein Wegenetz aus ihren Initialen A und E bildete. Als Emil Nolde 1957 starb – neun Jahre nach seiner Frau – übernahm eine Stiftung die Pflege des Künstlergartens.

Magdalena  Moeller: Der Garten von Emil Nolde.  176 Seiten,  29 Euro, Prestel Verlag, München.
Magdalena Moeller: Der Garten von Emil Nolde. 176 Seiten, 29 Euro, Prestel Verlag, München.
Magdalena Moeller: Der Garten von Emil Nolde. 176 Seiten, 29 Euro, Prestel Verlag, München.

Schon das Ehepaar Nolde hatte angestellte Gärtner. Heute kümmert sich ein ganzes Team aus Gärtnerinnen und Gärtnern um das blühende Denkmal und auch die Nachzucht spezieller Seebüller Sorten. So können Besucher neben prachtvollen Bildern im Kopf auch lebendige Andenken an ihren Besuch mit nach Hause nehmen.

Unplanbares Aquarell

In dem Buch wird deutlich, wie die farbige Blütenfülle den Künstler immer wieder zu seinen Ölgemälden und Aquarellen inspirierte. Dabei ging es Nolde nicht um die naturgetreue Darstellung, sondern um das Hinzufügen des »eigenen Geistigen und Seelischen, das die Malerei zur Kunst macht.« Beim Aquarell kam der Farbverlauf hinzu – ebenso unplanbar wie Pflanzen, die durch Selbstaussaat ihren Teil zur Gartengestaltung beitragen.

So verdeutlicht die Autorin das Zusammenwirken von Kunst und Natur. Sie stellt ausgewählte Gemälde – Reife Hagebutten, Blumengarten (Ringelblumen), Roter Mohn, Heller Mohn und weiße Päonien – ihren brillanten Fotografien gegenüber und schafft so eine Symbiose aus Malerei und Fotografie, Kunst und Natur.

Im Kapitel »Emil Noldes Garten im Jahreslauf« zeigt Moeller, wie der Garten über die Monate sein Gesicht verändert. Bis ins späte Frühjahr sind die Strukturen klar erkennbar. Für die Gärtner ein hartes Stück Arbeit, Rasenkanten abzustechen, Tausende Stiefmütterchen zu pflanzen und später mit den verblühten Tulpen zu entfernen. Im Frühsommer übernehmen dann die Stauden, Dahlien und Gehölze das Regiment und verwandeln den Garten in ein buntes Blütengebirge.

Indem sie die Gärtner bei der Arbeit begleitet, macht die Autorin das opulente Bilderbuch zugleich zu einer Inspirationsquelle für Gartenfreunde. Zu Recht wurde das Buch vom Deutschen Gartenbuchpreis 2025 mit Gold in der Kategorie »Bestes Gartenporträt« ausgezeichnet. (mir)