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Edeka Möck – Im Betzenrieder Markt werden von 14 bis 16 Uhr Geräusche ausgeblendet

Stille Auszeit

Der Edeka im Betzenried mit der Graffiti-Wand links Foto: Schanz
Der Edeka im Betzenried mit der Graffiti-Wand links
Foto: Schanz

Reutlingen.Seit April 2024 wird es an jedem Werktag um 14 Uhr zwei Stunden lang still im Edeka-Markt Möck im Reutlinger Betzenried – keine Musik mehr, keine Durchsagen, und die Reize von außen dringen nur in gemäßigter Form ins Ladeninnere.

Die Bedientheken mit der »Wursttreppe« für Kids. Foto: Schanz
Die Bedientheken mit der »Wursttreppe« für Kids.
Foto: Schanz

»Ist dasschön!« hört Inhaberin Verena Hertsch immer wieder als Reaktion auf diese »stille Zeit«. Sowohl Kunden als auch das 30-köpfige Mitarbeiterteam empfinden die 120 Minuten als Wohltat für ihre ständig geforderten Sinne. Und tatsächlich, so erklärt sie es, kam die Idee dazu von einer Mitarbeiterin, die sich ehrenamtlich für Menschen engagiert, die unter Reizüberflutung leiden.

Mit viel kreativem Input stattete Verena Hertsch diese Filiale aus, die im Herbst ihren zwölften Geburtstag feiern kann. Und obwohl sie seit 2018 die Edeka-Gruppe Möck mit insgesamt drei Standorten und rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leitet, ist diese 1.200-Quadratmeter-Filiale bis heute ein Herzensprojekt von ihr geblieben. Das zeigt sich vor allem an den Details. So darf das gelbe italienische Dreirad, das einst ihr Vater angeschafft hatte, und mit dem sie lange bei maximal 50 Kilometern pro Stunde zwischen Hohbuch, Betzenried und Gomaringen pendelte, heute im Markt den »Wein des Monats« präsentieren. Um an der Wurst Frischetheke besser an das Probiererle heranzukommen, gibt es für die kleinen Kunden eine »Wursttreppe« und in der Obstabteilung immer ein ÄpfeIchen zum Mitnehmen.

Frische mit Auszeichnung bei Obst und Gemüse Foto: Schanz
Frische mit Auszeichnung bei Obst und Gemüse
Foto: Schanz

Graffitiprojekt angestoßen

Um die große Wand beim Parkplatz mit 93 Stellflächen vor unerwünschten Schmierereien zu schützen, entwickelte sie mit Unterstützung eines Streetworkers und der GWG kurzerhand ein Graffiti-Projekt, an dem sich Hohbuch-Kids austoben konnten. Im Hohbuch ist die Zentrale der Firma Möck. Dort sichern ein 2022 komplett renovierter Frische- und ein Getränkemarkt die Nahversorgung. Auch die Verwaltung ist hier angesiedelt. Seit über 20 Jahren ist Edeka Möck zudem in Gomaringen vertreten; der jüngste im Bunde ist allerdings der Markt in Betzenried – noch. Denn Verena Hertsch, die Tochter des Firmengründers Dietrich Möck, möchte mit ihrem Mann Holger in Gomaringen einen vierten Standort installieren und zusammen mit Aldi, dm, Action und Metro im ehemaligen Multi-Center im Herbst ein Fachmarktzentrum eröffnen. »Ich stehe voll hinter den Edeka-Prinzipien von viel Regionalität, ökologischen Grundsätzen und ressourcenschonendem Handeln«, erklärt Verena Hertsch. »Gerne benutze ich auch in unserer Küche die Eigenmarken zum Discounterpreis, weil sie eine gute Qualität haben, gönne mir aber für besondere Anlässe auch mal ein Premium-Produkt, und freue mich, dass ich die gesamte Bandbreite in unseren Edeka-Märkten vorfinde.« Die große Auswahl, die Kunden unter anderem ein »Supermarkt-Hopping« ersparen will, ist für sie aber nur ein Kriterium; die Frische, die dem Bereich Obst und Gemüse seit bereits fünf Jahren Auszeichnungen bescherte, ist ein weiteres. Fleisch, Wurst, Käse und Fisch gibt es an den Bedientheken – und zwar nicht einfach nur über die Theke gereicht, sondern gerne auch mit Tipps zur Zubereitung vom Fleischsommelier Holger Hertsch: »Selbst die Generation YouTube ist dankbar für unsere Rezeptideen«, so seine Erfahrung.

Mehr Frische dank Beneblungsanlage. Foto: Schanz
Mehr Frische dank Beneblungsanlage.
Foto: Schanz

Immer nah am Kunden sind zudem ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Geht es zum Beispiel um Trends, die online gehypt werden, wendet sich Verena Hertsch vertrauensvoll an die jüngeren Teammitglieder, um sie zu fragen, ob essinnvoll ist, dieses Produkt ins Sortiment mit aufzunehmen. Eine tragende Rolle könnte hier vielleicht einmal ihrer Tochter Lotte zukommen. Bereits mit ihren drei Jahren zeigt sie, dass sie das Verkäufer Gen ihrer Eltern definitiv geerbt hat. »Sie spielt schon jetzt intensiv mit dem Kaufladen, den ihr Großvater gebaut hat«, freut sich Verena Hertsch. (va)

Verena Hertsch Foto: Schanz
Verena Hertsch
Foto: Schanz