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Deutschland-Kamerun 2:2 - Ein Test und viele Fragezeichen

MÖNCHENGLADBACH. Die Dinge entwickeln sich (noch) nicht so, wie der Bundestrainer sich das vorgestellt hatte. Der positive Eindruck des Trainingslagers in Südtirol setzte sich im Spiel gegen Kamerun nicht fort. Der erste und letzte wirkliche Härtetest vor der Weltmeisterschaft in Brasilien endete vor 41 250 Zuschauern mit einem enttäuschenden 2:2 (0:0) gegen die afrikanische Mannschaft.

Mesut Özil (Mitte) am Boden. Der Nationalspieler vom FC Arsenal blieb weit hinter den Erwartungen zurück. FOTO: DPA
Mesut Özil (Mitte) am Boden. Der Nationalspieler vom FC Arsenal blieb weit hinter den Erwartungen zurück. FOTO: DPA
Mesut Özil (Mitte) am Boden. Der Nationalspieler vom FC Arsenal blieb weit hinter den Erwartungen zurück. FOTO: DPA
Die Führung von Kapitän Samuel Eto’o vom FC Chelsea in der 62. Minute glich Thomas Müller vom FC Bayern vier Minuten später per Kopfball aus. Das 2:1 besorgte der eingewechselte André Schürrle (71.), ehe Eric-Maxim Choupo-Moting erneut ausglich (78.).

»Bei uns hat man gemerkt, dass die Frische fehlt. Mesut Özil hat nicht seinen besten Tag gehabt, er braucht noch zwei Wochen, dann werden wir bei der WM einen starken Mesut sehen«, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Der Freiburger wirkte am Spielfeldrand oft ziemlich ratlos. Löw schonte Miroslav Klose und stellte Mario Götze in die Sturmmitte. Offensiv spielten Marco Reus, Thomas Müller und Mesut Özil.

Debüt von Durm

In der Abwehr entschied sich Löw für die Innenverteidigung mit Mats Hummels und Per Mertesacker, außen agierten Jerome Boateng und Erik Durm in seinem ersten Länderspiel. Sami Khedira feierte nach sechs Monaten sein Comeback in der Nationalelf, nicht dabei waren wie angekündigt Torwart Manuel Neuer und die strategische Chefetage Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. Schweinsteiger und Marcel Schmelzer tauchten zwar auf dem Spielberichtsbogen auf, zählten im Borussia-Park aber gar nicht zum Aufgebot.

Die Ex-Nationalspieler Olaf Thon und Rainer Bonhof hatten sich im Vorfeld des Spiels ungewohnt kritisch geäußert. »Ich kann nur hoffen, dass Manuel Neuer fit ist in Brasilien, er ist der weltbeste Torhüter, da brauchen wir Konstanz, Roman Weidenfeller ist die klare Nummer zwei«, sagte Thon, der skeptisch ist: »Ich hoffe natürlich, dass alles klappt, aber diese Weltmeisterschaft ist so oder so die letzte von Joachim Löw.« Bonhof: »Ich habe mich schon gewundert, dass er Max Kruse nicht nominiert hat. Und die Forderungen nach hundertprozentig gesunden Nationalspielern kann ich auch nicht mehr hören. Wir haben vier oder fünf Stammspieler, die es nicht sind.«

Mesut Özil vergab schon nach 46 Sekunden die erste große Chance. Nach elf Minuten lenkte Torwart Charles Itandje einen Schuss von Götze an den Pfosten, zuvor scheiterte Mertesacker mit einem Kopfball. Danach liefen die Deutschen das eine oder andere Mal in die Abseitsfalle Kameruns. Viele offensiv durchdachte Kombinationen fanden aber häufig nicht den Weg in die Spitze. Pfiffe im Borussia-Park waren die Folge. Marco Reus blieb bis auf eine Chance (34.) weitgehend wirkungslos. Auch Toni Kroos und vor allem Mesut Özil enttäuschten. Defensiv stand die Mannschaft weitestgehend sicher, eine Chance von Samuel Eto’o in der Anfangsphase ließen die Deutschen aber zu. Eine Großtat von Weidenfeller verhinderte die Kameruner Führung durch Benjamin Moukandjo (39.). Kurz vor der Halbzeit waren die Afrikaner dem 1:0 näher als die Formation von Löw, Joel Matip vergab in der 41. Minute, die Pfiffe in Mönchengladbach wurden lauter.

Kamerun verlangte der deutschen Mannschaft alles ab. Samuel Eto’o, Alexandre Song vom FC Barcelona, Cousin des ehemaligen Nationalspielers und Finke-Assistenten Rigobert Song, Joel Matip vom FC Schalke 04, Choupo-Moting von Mainz 05 – Nationaltrainer Volker Finke hat eine technisch starke Mannschaft zusammen.

Löw reagierte in der zweiten Halbzeit und brachte André Schürrle für Götze. Schürrle bemühte sich und erzielte nach Flanke des ebenfalls eingewechselten Lukas Podolski das 2:1. Erst als Löw wechselte, entwickelte sich das deutsche Spiel offensivstärker, den Ausgleich konnte das aber auch nicht verhindern.

Die neuen Angreifer verhinderten eine Blamage. Was nach dem Test in Mönchengladbach bleibt, sind aber vor allem Fragezeichen. (GEA)