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Aktuell Kundgebung

Demo auf dem Reutlinger Marktplatz für Solidarität mit Afghanistan

Für die Rettung der von den Taliban bedrohten Afghanen sowie ein Bleiberecht für alle Flüchtlinge aus diesem Land haben Menschen auf dem Reutlinger Marktplatz demonstriert.

Für Solidarität mit Afghanistan haben über 70 Menschen auf dem Reutlinger Marktplatz demonstriert.
Für Solidarität mit Afghanistan haben über 70 Menschen auf dem Reutlinger Marktplatz demonstriert. Foto: Stephan Zenke
Für Solidarität mit Afghanistan haben über 70 Menschen auf dem Reutlinger Marktplatz demonstriert.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Einen eindringlichen Appell alles Menschenmögliche für die von den Taliban bedrohten Menschen in Afghanistan zu tun, haben am Freitagnachmittag die Rednerinnen und Redner einer Kundgebung mit über 70 Teilnehmern auf dem Reutlinger Marktplatz in Richtung der politisch Verantwortlichen geschickt. Einhellig wurde das katastrophale Ergebnis einer westlichen Außenpolitik kritisiert, die letztlich Tausende von Afghanen in Lebensgefahr zurückgelassen hat.

»Wir überlassen diese Menschen wie Schafe dem Metzger«, sagt der Afghane Saleem Jalalzai, der 2011 nach Deutschland gekommen ist. Es sei bekannt, dass die Taliban schon von Haus zu Haus gingen, »um nach denen zu suchen, die ihnen nicht passen«. Im Namen aller, die jetzt Angst um ihr Leben haben, ruft er dazu auf: »Lasst sie nicht sterben«.

»Die Bilder aus Afghanistan sind nicht auszuhalten. Täglich erreichen uns Hilferufe«, sagt Susanne Häcker als Sprecherin der Kreistagsfraktion der Grünen sowie auch im Namen der Bundestagsabgeordneten Beate Müller Gemmeke. »Sie alle wurden zurückgelassen, weil Außenminister Heiko Maas Warnungen ignoriert hat«. Für Häcker hat die große Koalition »dramatisch versagt«.

Die Tübinger Bundestagsabgeordnete der Linken, Heike Hänsel, lässt ebenfalls kein gutes Haar an der Außenpolitik Deutschlands. »In diesem Krieg ging es nie um die Menschen in Afghanistan«, ist sie sich sicher. »Alle Afghanen, die hier sind, müssen bleiben können«, fordert Hänsel. Es solle außerdem möglich sein, auch in Zukunft ein Visum zu bekommen.

Gefordert werden unter anderem sichere Fluchtwege für die von den Taliban bedrohten Afghanen. Foto: Stephan Zenke
Gefordert werden unter anderem sichere Fluchtwege für die von den Taliban bedrohten Afghanen.
Foto: Stephan Zenke

Die Reutlinger Asylpfarrerin Ines Fischer macht an einem Beispiel klar, was für Auswirkungen eine auf Abschiebungen und innenpolitische Erwägungen ausgerichtete Politik der Bundesregierung habe. Sie erzählt vom Schicksal eines abgeschobenen jungen Afghanen, der noch im Juni abgeschoben wurde. »Man hat diesen jungen Menschen, der nun durch Kabul irrt - wir wissen derzeit nicht, ob er überhaupt noch lebt - einfach in das Ungeheuerliche hinein geschickt«.

Fischer ruft alle Anwesenden dazu auf, sich eine simple Frage zu stellen: »Wer Menschen unterdrückt, der ist ein Verbrecher - und was ist derjenige, der denen, die unterdrückt werden, nicht hilft? Geben Sie die Antwort selbst«. (GEA)