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Aktuell Neuhausen

Frust, Wut und Zufriedenheit

NEUHAUSEN. Neuhausen, Hofbühlhalle. In der 2. Handball-Bundesliga liefern sich der TV Neuhausen und der EHV Aue einen verbissen geführten Schlagabtausch. Als Rechtsaußen Felix Klingler drei Minuten und drei Sekunden vor Feierabend zum 25:22 trifft, scheint vor 825 Zuschauern in der Hofbühlhalle die Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch der TVN hat die Rechnung ohne den nie aufgebenden Tabellenvierten und die Schiedsrichter gemacht. Zunächst erzielt Dadi Runarsson 2:50 Minuten vor Spielende das 25:23. Dann stellt Jan Faith 1:50 Minuten vor Schluss per Konter den Anschluss her. Schließlich setzt der Neuhäuser Philipp Keinath, der bis dahin alle drei Strafwürfe verwandelt hat, einen Siebenmeter an die Latte. 26 Sekunden vor dem Ende ist Runarsson per Siebenmeter erfolgreich. 25:25. Aus. Vorbei.

»In der Schlussphase fehlte uns ein einfaches Tor. Die Enttäuschung ist groß«, kommentierte Neuhausens Spielmacher Ferdinand Michalik die dramatische Partie. »Im Moment ist es bitter und ein verlorener Punkt«, urteilte Rückraumspieler Cornelius Maas. Er sei jedoch ein Typ, der stets das Positive in den Vordergrund rücke und fügte deshalb hinzu: »Am Ende der Saison ist es vielleicht ein gewonnener Punkt.«

Ärger über die Schiedsrichter

»Am Schluss haben bei uns wegen der angespannten Personal-Situation die Kraftreserven gefehlt«, stellte Neuhausens Trainer Aleksandar Stevic fest. Vor dem Spiel wäre er mit einem Punkt zufrieden gewesen, nun überwiege der Ärger. Der Ärger über einige Entscheidungen der Schiedsrichter. Die Herren Thomas Kern und Thorsten Kuschel sind Stammgäste in der Hofbühlhalle. Sie genießen den Ruf, keine Heimschiedsrichter zu sein. Das ist okay. In der Partie gegen Aue allerdings unterliefen ihnen einfach zu viele Schnitzer. Auf beiden Seiten. Die Mehrzahl der Fehlpfiffe hatte der TVN zu beklagen. In der Anfangsphase bekam Youngster Jan Reusch einen Schlag ins Gesicht – die Schiedsrichter dachten gar nicht daran, eine Zeitstrafe auszusprechen. Danach legten Kern/Kuschel bei ihren Entscheidungen zu häufig unterschiedliche Maßstäbe an.

In der Endphase wurde es ganz bitter für den TVN. 35 Sekunden vor Schluss erhielt der aufs Gäste-Gehäuse zusteuernde Maas einen Schlag ins Gesicht. Die Wange blutete, doch die Schiedsrichter ließen weiterspielen und Aue fuhr einen Konterangriff, der schließlich in einen berechtigen Strafwurf-Pfiff mündete, den die Gäste zum 25:25-Ausgleichstor nutzten. Völlig unverständlich war zudem die viel zu frühe Zeitspiel-Anzeige bei einem TVN-Angriff in den Schlussminuten. Bei allem Hadern muss dennoch festgestellt werden, dass eine 25:22-Führung zum Sieg reichen sollte.

Allrounder Wahl überzeugt

Im Duell gegen den ebenfalls stark ersatzgeschwächten EHV Aue gab’s in den Reihen des TV Neuhausen einige Lichtblicke. Da ist zum einen der leidenschaftliche Kampf, den das Team an den Tag legte. Dann zeigte der in der 22. Minute für Magnus Becker eingewechselte Torhüter Daniel Rebmann eine bärenstarke Leistung und kam in der zweiten Hälfte auf neun Paraden. Überzeugend war auch der Auftritt des Allrounders Christian Wahl, der fünf Tore erzielte. Und schließlich gefiel auch Michalik, der grippegeschwächt in der Vorwoche fehlte und kaum trainieren konnte. (GEA)