DONZDORF. Philipp Reitter war guter Laune. »Das war eine Pflichtaufgabe, die wir erfüllt haben«, sagte der Trainer des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen nach dem 1:0 (0:0)-Sieg beim zwei Klassen tiefer in der Landesliga beheimateten Donzdorfer JC. Mit diesem Erfolg ziehen die Nullfünfer ins Viertelfinale im WFV-Pokal ein, das voraussichtlich am 2. April nächsten Jahres ausgetragen wird.
Das Tor des Abends markierte der Kapitän. Yannick Toth legte sich in der 68. Minute den Ball auf den Elfmeterpunkt, nachdem dem Ex-SSVler Ivan Cabraja ein Handspiel unterlaufen war. Toth jagte den Ball humorlos unter die Latte. Nachdem Schiedsrichter Benjamin Maier auf Strafstoß entschieden hatte, fragten sich die SSV-Anhänger unter den 450 Zuschauern, wer denn nun zur Ausführung antreten wird. Grund: Der Elfmeterschütze Nummer eins Riccardo Gorgoglione war verletzungsbedingt nicht dabei und der Elfmeterschütze Nummer zwei Onesi Kuengienda sitzt eine Rot-Sperre ab.
Kein Gala-Auftritt, aber eine engagierte Leistung abgeliefert
Die Reutlinger zeigten eine engagierte Leistung, ließen von der ersten Minute an erkennen, dass sie dieses Pokal-Achtelfinalspiel unbedingt zu ihren Gunsten entscheiden möchten. »Wir sind alle froh, dass wir in der zweiten Englischen Woche in Folge nicht in die Verlängerung mussten«, brachte SSV-Mittelfeldmann Luca Meixner die Stimmung im Team auf einen Nenner.
Dass nach der ernüchternden 0:3-Pleite am vergangenen Samstag in Bissingen, als die SSV-Truppe auf ganzer Linie enttäuschte, kein Gala-Auftritt zu erwarten war, dürfte jedem klar gewesen sein. »Das war kein Highlightspiel«, meinte Reitter, »wir müssen wieder reinfinden«. Der diesmal wieder als Innenverteidiger aufgebotene Luca Plattenhardt urteilte: »Uns fehlt derzeit die Durchschlagskraft.« Nach der Niederlage in Bissingen sei es allerdings »gut gewesen, dass wir kein Gegentor kassiert haben«. Plattenhardt hat jedoch auch erkannt, dass »uns einige Abwehrfehler unterlaufen sind, die wir abstellen müssen«.
Drei Änderungen in der Startformation
Reitter nahm gegenüber dem Bissingen-Spiel drei Änderungen in der Startformation vor. Auf der linken Seite verteidigte Ben Schaal für den in der Schlussphase eingewechselten Tom Schiffel; im Mittelfeld agierte Tobias Dierberger für den ebenfalls später eingewechselten A-Jugendlichen Johannes Wally und die Sturmspitze bildete Youngster Tom Ruzicka, da Kuengienda nicht mitmischen durfte.
Der SSV hatte in der Anfangsphase das Zepter in der Hand, brachte es aber in den ersten 45 Minuten lediglich zu zahlreichen Tor-Annäherungen. »Der letzte Ball ist nicht angekommen, deshalb kamen wir nicht zum Abschluss«, stellte Reitter fest. Dafür kam auf der Gegenseite Mijo Tunjic einmal in sehr aussichtsreicher Position zum Schuss. Der ehemalige Drittligaspieler entwischte in der 39. Minute der SSV-Hintermannschaft, verfehlte jedoch frei vor Keeper Dominik Hozlinger äußerst knapp das SSV-Gehäuse. »Wir haben insgesamt ein sehr gutes Spiel abgeliefert und hätten in der ersten Halbzeit in Führung gehen müssen«, erklärte Tobias Flitsch, der Trainer des ambitionierten Tabellenführers der Landesliga-Staffel 2.
Meixner vergibt klare Einschussmöglichkeit
In Durchgang zwei war Reutlingen zunächst klar spielbestimmend und kam öfter zum Abschluss. Die dickste Gelegenheit versemmelte Meixner in der 49. Minute, als er nach Vorarbeit von Daniel Breuninger den Ball aus sechs Metern übers Tor jagte. »Den hätte ich reinmachen müssen«, meinte Meixner.
Sei's drum. Der SSV hat seine Pflichtaufgabe erledigt und zog als vierte Mannschaft nach Regionalligist SGV Freiberg, Oberligist TSG Balingen und Verbandsligist FC Holzhausen in die Runde der letzten Acht ein. Vier Begegnungen müssen noch ausgetragen werden, darunter das Duell zwischen der SG Sonnenhof Großaspach und dem 1. Göppinger SV. (GEA)