ULM. Die TSG Solcom Ravens Reutlingen reiten weiter auf der Erfolgswelle. Die Basketballer haben in der Regionalliga Südwest bereits den fünften Sieg in Folge eingefahren und etablieren sich damit unter den Topteams der Liga. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (42:42), führten die Ravens bei BBU 01 Ulm zwischenzeitlich mit bis zu 18 Punkten, ehe es am Ende nochmals knapp wurde. Dennoch setzten sich die Reutlinger mit 92:89 durch. Es war ein Arbeitssieg, bei dem vor allem Miles Mallory (zudem mit 14 Rebounds) und Vito Barbarosa (sieben von elf Dreier) mit je 27 Punkten für die TSG überzeugten.
Doch der Reihe nach. Die Ravens starteten gut in die Partie. Barbarosa netzte im ersten Viertel drei Dreier ein. Die Belohnung: Eine frühe 18:10-Führung, ehe Ulm bis zum Viertelende noch auf 20:14 verkürzen konnte. Früh hatten die Gäste allerdings mit Foulproblemen zu kämpfen. So leistete sich Aufbauspieler Valentin Beracochea sich in den Anfangsminuten zwei schnelle Vergehen und musste auf die Bank.
SV 03 Tigers mit fünftem Sieg
Die SV 03 Tigers Tübingen haben in der zweiten Regionalliga das Heimspiel gegen die BG Remseck mit 79:69 (34:37) gewonnen. Dabei wurde das Team von Co-Trainer Troy Culley gecoacht, Trainer Venelin Berov ist nach einer verbalen Äußerung im letzten Spiel beim USC Freiburg mit einer Sperre von einem Spiel sowie einer Geldstrafe belegt worden. Gegen das Tabellenschlusslicht taten sich die SV 03 Tigers Tübingen lange Zeit enorm schwer, zur Halbzeit lag die Culley-Truppe sogar mit 34:37 im Hintertreffen. Führungsspieler Louis Thieme wurde erneut schmerzlich vermisst. Mit einem Kraftakt gelang es jedoch in der zweiten Hälfte, die Partie noch zu drehen. Topscorer der Begegnung war Colin Anwender für die BG Remseck mit 21 Zählern. Bester Punktesammler beim Gastgeber war Andy Rico mit 17 Zählern. In der Tabelle bleiben die SV 03 Tübingen mit fünf Siegen aus sieben Spielen auf dem zweiten Tabellenplatz, die BG Remseck nimmt weiter mit nur einem Erfolg aus sieben Begegnungen den 14. und letzten Tabellenplatz ein. (GEA)
Im zweiten Viertel kam dann ein kleiner Bruch ins Spiel der Ravens. Der Ulmer Bundesliganachwuchs traf besser, während die Wurfquoten bei der TSG runtergingen. Beim 20:20 nahm Headcoach Rodrigo Reynoso seine erste Auszeit. Technische Probleme beim Kampfgericht zogen eine erste lange Pause nach sich. Diese tat den Ravens nicht gut. Ulm übernahm erstmals die Führung (22:20). Bis zum Viertelende wechselte die Führung häufig. Barbarosa netzte seinen vierten Dreier in der ersten Halbzeit ein und auch der starke Mallory war immer wieder am Korb erfolgreich. Auch Neuzugang John Saigge, der am Ende mit zehn Punkten ein gutes Debüt feierte, traf seinen ersten Dreier. Beim 42:42 zur Pause war das Spiel offen.
Die Reynoso-Schützlinge erwischten dann den besseren Start in die zweite Hälfte und führten schnell 49:44, doch die Hausherren schafften wieder den Ausgleich. Die Führung wechselte jetzt erneut hin und her, kein Team konnte sich absetzen. Beim 57:54 für Ulm gab es erneut technische Probleme, die eine lange Pause nach sich zog. Extrem ärgerlich: Nur wenige Minuten später gab es erneut - bereits zum dritten Mal an diesem Tag - wegen Technikproblemen eine Unterbrechung. Danach ging es weiter hin und her, ehe sich die Ravens zum Schluss des dritten Viertels absetzen konnten. Kurz vor Schluss gelang dem letztjährigen Düsseldorfer Zweitliga-Spieler Saigge ein spektakulärer Korb, bei dem er noch zusätzlich gefoult wurde. Die Ravens nahmen eine 68:60-Führung mit in den letzten Spielabschnitt.
Ulm kommt aus dem Nichts zurück
Spätestens als die TSG mit einem 10:0-Lauf einen 18-Punkte-Vorsprung herstellten (82:64), schien die Partie fünf Minuten vor Schluss entschieden. Vor allem Barbarosa, dem insgesamt sieben Dreier gelangen und US-Forward Mallory waren in dieser Phase kaum aufzuhalten und punkteten nach Belieben. Doch die Ulmer trafen nun plötzlich einige schwierige Würfe, während die Ravens offensiv kein Glück mehr hatten und schlechte Entscheidungen trafen. Hinzu kamen mehrere fragwürdige Entscheidungen der Referees in der Schlussphase, die dem Gastgeber zu einer Vielzahl von Freiwürfen verhalfen.
Bei einem angeblichen Foul gegen Power Forward Mallory, so schreiben die TSG Ravens in ihrem Pressebericht, erhielt Ulm drei Freiwürfe - alle drei wurden zum 88:89 verwandelt. Dann wurde es ein Nervenspiel an der Freiwurflinie. Denn Ulm foulte, um die Uhr anzuhalten. Saigge verwandelte einen zum 90:88. Nach einem weiteren äußerst fragwürdigen Pfiff gegen Lino Duarte, hatten die Gastgeber die Chance zum Ausgleich, trafen jedoch nur einen Freiwurf. Sein Bruder Noel Duarte verwandelte auf der Gegenseite an der Linie beide Versuche zum 92:89. Der letzte Wurf der Ulmer von der Mittellinie fand nicht das Ziel. Die Ravens brachten somit gerade noch so einen insgesamt hochverdienten Sieg ins Ziel.
TSG-Headcoach Reynoso atmete nach der Partie tief durch: »Glückwunsch an meine Spieler, dass sie die Nerven behalten haben. Wir haben die zweite Hälfte kontrolliert, haben es am Ende aber nicht clever zu Ende gespielt. Die vielen Entscheidungen gegen uns haben uns dann vollends aus dem Konzept gebracht. Ich bin froh, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind.« Doch der Reutlinger Trainer weiß ganz genau: Am Samstag muss seine Mannschaft im Topspiel gegen das bislang einzige ungeschlagene Team aus Schwenningen über die komplette Spieldauer wach sein, wenn man die Siegesserie fortsetzen möchte. (GEA)

