MÖSSINGEN. Respekt, auch wenn es am Ende nicht zu einem Erfolg gereicht hat. Mit dem letzten Aufgebot hat der vom Verletzungspech außerordentlich betroffene Handball-Verbandsligist Spvgg Mössingen dem Tabellenzweiten SG Hegensberg-Liebersbronn viel abverlangt, musste sich nach aussichtsreicher 18:12-Führung dann aber doch mit 22:27 (15:11) beugen. »Das darf nicht wahr sein, das ist der Wahnsinn. Was wir kompensieren müssen, ist in der Summe zu viel, um einen solchen Gegner zu schlagen. Irgendwann fehlte die Energie«, trauerte Spvgg-Trainer Michael Tröster dem möglichen Coup gegen den klaren Favoriten nach.
Die Niedergeschlagenheit im aufopferungsvoll kämpfenden Team, dem insgesamt sieben Stammspieler fehlten, war deshalb so groß, weil nach der Sechs-Tore-Führung in der 32. Minute nur noch vier Treffer gelangen. Neben den vielen Ausfällen habe sich die Mannschaft »in der zweiten Halbzeit ein bisschen den Schneid abkaufen lassen. Hinzu kam, dass wir oft in Unterzahl gerieten und auch einige nicht hundertprozentige Würfe nahmen«, sagte Routinier Ruben Gesk – und machte sich anschließend mit seiner Freundin auf in den einwöchigen Urlaub Richtung Apulien.
Frohberger in Bestform
Was die körperlich unterlegene Rumpftruppe vor etwa 400 Zuschauern bis kurz nach dem Seitenwechsel voller Leidenschaft ablieferte, war aller Ehren wert. »Das Spiel gehörte von der Leistung her zu den Top 5 in dieser Saison«, urteilte »Michi« Tröster. Nicht zuletzt dank des reaktionsschnellen Chris Frohberger, der vor der Pause zehn Würfe der Gäste entschärfte und damit im Torhüterduell mit dem bundesligaerfahrenen Finn Hummel die Nase sogar knapp vorn hatte.
Doch bald war immer deutlicher zu beobachten, wie den Mössingern die Energie schwand. Und wenn die Kraft sich verringert, lässt auch die Konzentration nach. Die Spvgg warf den eingewechselten SG-Torhüter Sebastian Dunz warm, musste allein im zweiten Spielabschnitt fünf Zeitstrafen hinnehmen und geriet deshalb in immer größer werdende Not. In Unterzahl kassierten die Hausherren nach einer dreiviertel Stunde den Ausgleich zum 19:19 und gerieten gleich in Rückstand. Erst kurz zuvor hatte Wirbelwind Hendrik Müller die 13-minütige Torflaute der Mössinger beendet.
Wenig später auch noch eine Schrecksekunde, als Emil Hahn nach einer Aktion am Boden liegen blieb und sich krümmte. Mit bandagiertem linken Oberschenkel humpelte der Youngster aus der Halle – noch ein Verletzter. In der Schlussphase zeigte das lange Zeit wackelnde Team aus Hegensberg-Liebersbronn, weshalb es die beste Abwehr der Liga stellt und erst zwei Spiele verloren hat. »Trotzdem ist es ärgerlich, weil es keine klare Sache war«, sagte Tröster.
Saisonziel noch erreichbar
Der Spvgg-Coach, der ein Angebot seines Heimatvereins und Verbandsliga-Konkurrenten SG Ober-/Unterhausen abschlägig beschieden hatte, stattdessen im Steinlachtal ins neunte Trainerjahr gehen wird, und seine Mannschaft können das gesteckte Saisonziel immer noch erreichen. »Wir wollen nach Punkten besser sein als letztes Jahr«, betonte er. Noch stehen die Spiele gegen den VfL Pfullingen und in Winzingen auf dem Plan. »Das sind zwei unserer Kragenweite«, sagte Tröster – und konnte dabei schon wieder ein bisschen lächeln. (GEA)