REUTLINGEN. Zum Ende der Hauptrunde war bei den Metzinger Bundesliga-Handballerinnen die Luft raus. Doch nun kommt die Zugabe der Saison oder wie Trainerin Miriam Hirsch sagt »das Sahnehäubchen«: Die Play-off-Runde und damit eine ungewohnte Situation für die »TusSies«, die in den 13 Jahren seit ihrem Bundesliga-Aufstieg erstmals dieses Format erleben.
Auch für Hirsch ist dies das nächste Highlight innerhalb weniger Monate: Erst der Aufstieg von der Drittliga-Trainerin zum Bundesliga-Coach mitten in der Saison, und nun gerade mal vier Monate später die Spiele in der K.o.-Phase. Viel Neuland, das sie genießt. »Es macht viel Spaß, mir Gedanken um die Play-offs machen zu können«, sagt die 34-Jährige, deren Team im Viertelfinale am Ostersamstag (19 Uhr, Dyn) in Dortmund in diese Saison-Phase startet.
»Es geht um Alles oder Nichts«
Sie nennt gleich den Unterschied in der Herangehensweise an diese Partien gegenüber den Hauptrundenspielen: Die Vorbereitung sei »sehr viel detaillierter«, sagt Hirsch: »Es geht um Alles oder Nichts und da noch nicht viele unserer Spielerinnen Matches in einem solchen System gespielt haben, gilt es als Mannschaft zusammenzustehen und daran haben wir zuletzt - auch mental - gearbeitet.«
Die Motivation dürfte von selbst aufs Maximum hochschnellen: Schließlich bietet sich nun die Chance, ins Halbfinale oder sogar noch weiter zu kommen. »In den Play-offs ist nichts unmöglich und wir wollen aus dem siebten Platz jetzt das Beste rausholen«, sagt Torhüterin Lea Schüpbach. Im Best-of-three-Modus folgt auf die Partie am Samstag in der Sporthalle Wellinghofen eine Woche später am 26. April (19.30 Uhr/Öschalle) das Rückspiel in Metzingen. Falls es dann nach Siegen 1:1 stehen sollte, würde die Serie in einer weiteren Begegnung in Dortmund (3. Mai/19 Uhr) entschieden werden.
»Ich finde den aktuellen Play-off-Modus maximal spannend«
Sollte Metzingen gegen den Tabellenzweiten letztlich den Kürzeren ziehen, wäre die Saison für die Pink Ladies aber noch nicht zu Ende. Denn die Verlierer der Viertelfinale-Spiele kämpfen anschließend noch um den fünften Platz, der in dieser Saison besonders attraktiv ist. Kann sich doch diejenige Mannschaft, die am Ende Rang fünf erkämpft, darüber freuen, dass sie in der nächsten Saison im DHB-Pokal mit einem Heimspiel im Viertelfinale in den Wettbewerb startet. Anders ausgedrückt: Mit einem Sieg in dieser Partie wäre der Einzug ins Final-Four-Turnier in Stuttgart perfekt. Hirsch kann »gut verstehen«, dass auf diese Weise Platz fünf aufgewertet wurde. Ihr Eindruck vom aktuellen Play-off-Modus: »Ich finde ihn maximal spannend. Das hat Hand und Fuß.«
Metzingen hat nach ihrer Aussage kein definitives Ziel für die K.o.-Phase formuliert. Man will von Spiel zu Spiel schauen und versuchen, die Chance zu nutzen, die diese Ausscheidungsspiele bieten. Zumal man in den Bundesliga-Duellen gegen die Borussia in dieser Saison (29:33/30:32) dem Gegner das Leben schwer gemacht hat. »Wir haben auch in Dortmund schon gewonnen«, nennt Kreisläuferin Svenja Hübner einen Mutmacher. Ihre Trainerin sieht vor allem die Borussia unter Druck. Hirsch: »Dortmund hat einiges zu verlieren.«
»Die Top Fünf sind in greifbarer Nähe«
Allerdings müssen sich die Pink Ladies, bei denen erneut Jana Scheib und Ida Petzold ausfallen, nach zuletzt vier Niederlagen in der Hauptrunde deutlich steigern, wenn sie beim Team des früheren Bundestrainers Henk Groener eine Chance haben wollen. »Wir sind heiß auf die Play-offs«, unterstreicht Hirsch. Und fügt hinzu: »Die Top Fünf sind in greifbarer Nähe. Das wäre ein schöner Abschluss.« (GEA)