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Metzinger Handballerinnen starten mit schwerem Programm

Neuer Modus in der Frauenhandball-Bundesliga: Die Metzingerinnen müssen mindestens Achte werden, um sich nach der Hauptrunde für die Play-offs zu qualifizieren.

Mit 18 Spielerinnen und sieben Personen vom »Team um das Team« gehen die Metzinger Handballerinnen in ihre 13. Bundesliga-Saison
Mit 18 Spielerinnen und sieben Personen vom »Team um das Team« gehen die Metzinger Handballerinnen in ihre 13. Bundesliga-Saison. Foto: Verein
Mit 18 Spielerinnen und sieben Personen vom »Team um das Team« gehen die Metzinger Handballerinnen in ihre 13. Bundesliga-Saison.
Foto: Verein

METZINGEN. Es ist ein Neubeginn für die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen. Nicht nur, weil mit Maren Weigel eine Identifikationsfigur des Vereins im Mai ihre Karriere beendete und das Trainer-Team inzwischen ein anderes Gesicht hat. Vielmehr ist es der Neustart nach dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Der anfangs fast unwirkliche Pokal-Triumph liegt nun schon ein halbes Jahr zurück. Aber er ist immer noch präsent. Bei jedem Heimspiel werden Spielerinnen und Fans daran erinnert, wenn der Pokal in der Halle ausgestellt ist, ehe er im März zum nächsten Gewinner wechselt.

Doch im Jahr eins nach dem Titel ist dies Geschichte. Die Bundesliga fordert wieder alle Konzentration. Weil es keine Saison wie jede andere ist. Der neu eingeführte Play-off-Modus wird für einen verschärften Wettbewerb sorgen. Wer in der Hauptrunde unter die ersten Acht kommt, gehört zu den Mannschaften, die ab April in den Play-offs den neuen Meister ausspielen. Die Ränge neun bis zwölf ermitteln den Absteiger. Gespielt wird in jeder Runde maximal drei Partien - man kennt das System als best of three.

Mindestziel Platz acht

Ein spannendes Rennen zeichnet sich ab . »Es wird eine sehr interessante Saison«, ist Geschäftsführer Ferenc Rott überzeugt. Der Großteil der Liga wird mit aller Macht die Play-off-Plätze anstreben, um nicht dem Druck des Abstiegskampfs ausgesetzt zu sein. »Das Wichtigste ist, in die Play-offs zu kommen«, unterstreicht Peter Woth. Der Nachfolger von Werner Bösch ist aufgerückt: Vom bisherigen Co-Trainer zum verantwortlichen Coach. Auch die anderen Rollen an seiner Seite wurden neu besetzt. Tobias Renz , der bisher als Assistent im Drittliga-Team HSG Stuttgart-Metzingen II im Einsatz war, übernimmt die »Co«-Stelle, die Ex-Göppingerin und ehemalige Bundesliga-Torhüterin Anne Bocka ersetzt den ausgeschiedenen Axel Strienz als Trainerin der Torfrauen.

Das erste Pflichtspiel haben dieser Trainer-Stab und die neuformierte Mannschaft bereits hinter sich. Zum Debüt wurde das klar verlorene Supercup-Spiel gegen Meister HB Ludwigsburg (24:32) vor 8.000 Zuschauern in Düsseldorf. Die Partie zeigte dem Coach auf, woran es noch hapert. In der Offensive wurde zu viel mit Einzel-Aktionen versucht anstatt über Teamwork zum Torerfolg zu kommen. Und in der Abwehr vermisst der 56-jährige Ungar immer noch die nötige Aggressivität. Eine Schwäche, die sich mehr oder weniger durch die gesamte Vorbereitungsphase zog.

Franz immer besser in Schwung

»Wir haben zwar viele Kontakte mit den Gegenspielern, aber wir sind zu brav, zu vorsichtig. Wir müssen den Angreifer auch mal mit Fouls stoppen und nicht nur stehen und warten, ob Stürmerfoul gepfiffen wird«, moniert Woth. Dadurch, dass das ursprüngliche Bundesliga-Auftaktspiel gegen Oldenburg auf den 2. Oktober verlegt wurde, hatte die TuS eine Woche mehr Zeit zur Vorbereitung, mehr Zeit, an den Defiziten zu arbeiten. »Wir sind bereit«, sagt Woth, dessen Tochter Viktoria als Rückraumspielerin bereits seit zwei Jahren den pinkfarbenen Dress trägt. Mit Nele Franz ist Manager Rott ein Transfer-Coup gelungen. Die 24-Jährige war die beste Spielerin der Bundesliga, ehe sie zwei Kreuzbandrisse zurückwarfen. Seit ihrem Comeback kommt die Spielmacherin von Woche zu Woche immer besser in Schwung. »Es ist sehr gut, dass sie schon wieder so spielen kann«, freut sich Peter Woth.

Die ersten Partien haben es gleich in sich. Los geht's nun am Sonntag in Buxtehude, dann folgen Heimspiele gegen den Vorjahres-Dritten Thüringer HC und den VfL Oldenburg (damals Siebter), ehe die TuS beim HSG Blomberg-Lippe (Vorjahres-Sechster) ihre Visitenkarte abgibt. Zu diesem Programm sagt Peter Woth nur: »Hart, aber das ist Bundesliga.«

Olympia in Paris großes Erlebnis für Behnke

Platz acht und damit die Qualifikation an den Play-offs ist das Mindestziel, aber es dürfen auch ein paar Ränge weiter vorne sein. Nationalspielerin Julia Behnke sagt: »Die Karten werden neu gemischt. Wenn wir als Team einen sehr guten Tag haben, müssen wir uns vor niemandem verstecken.« Sie hat in diesem Jahr als zweites Highlight neben dem Pokal-Triumph die Olympia-Teilnahme in Paris erlebt. »Der Vibe in dem Dorf, alle Sportler, die ihren Traum leben - einfach eine unbeschreibliche Stimmung. Ein paar mehr Siege hätten wir uns natürlich alle erhofft, dennoch war es das erhoffte Erlebnis«, sagt die 31-Jährige im Rückblick auf das olympische Turnier, in dem die deutsche Mannschaft im Viertelfinale ausschied, nachdem man nur ein Spiel in der Gruppenphase gewann.

Zurück nach Metzingen. Der erste Spieltag, an dem die TuS noch Zuschauer war, machte deutlich, dass in dieser Saison Vorhersagen schwierig sind. Peter Woth: »Es gab einige Überraschungen.« Dazu zählt Buxtehudes Punktgewinn beim Vorjahres-Vierten Borussia Dortmund ebenso wie die Blomberger Niederlage bei Sachsen Zwickau, das vergangene Saison bis zum Schluss im Abstiegskampf steckte.

Rückkehr in die European League

Zudem kehrt Metzingen in die European League zurück, in der die Pink Ladies letztmals in der Saison 2021/22 vertreten waren. Damals schied man bereits in der zweiten Qualifikationsrunde gegen den Bundesliga-Rivalen HSG Blomberg-Lippe aus, der diesmal im November in Runde drei der Gegner werden könnte, wenn sich die Ostwestfälinnen im Oktober in Runde zwei gegen Zvezda (Serbien) durchsetzen. Peter Woth denkt noch nicht an die Gruppenhase, die man bei einem Weiterkommen erreichen würde: »Wir konzentrieren uns nur auf das nächste Spiel und gehen Schritt für Schritt.«

Daneben wollen die »TusSies«, die im Laufe des Herbstes ihren neuen Kalender vorstellen werden, erneut in die Pokal-Endrunde einziehen. Es wäre ihre achte Teilnahme seit 2017. Die Chancen stehen gut. Zum Auftakt hat das Team am 5. Oktober (19.30 Uhr, Öschhalle) ein Heimspiel gegen Zweitligist Halle-Neustadt. Danach fehlt noch ein Sieg - und die TuS stünde als Titelverteidiger erneut im Final-Four-Turnier in Stuttgart. (GEA)